Cyprian/Kyprian von Antiochien

(3. Jh.), heilig (Fest: 26. September im Westen, 4. Oktober im Osten), Bischof und Märtyrer.
Der Legende nach hatte C. > Magie gründlich studiert und sich dann in Antiochien in Syrien niedergelassen. Ein junger Mann, der in Justina, ein christliches Mädchen mit dem Gelübde der Jungfräulichkeit, verliebt war, beauftragte C., dieses durch einen > Liebeszauber für ihn zu gewinnen, was misslang. Als sich C. selbst in Justina verliebte, scheiterte der > Zauber auch mit Hilfe von > Dämonen. Er erkannte nun die Begrenztheit der Zauberei, wurde Christ, verbrannte seine Zauberbücher und tat Buße. Später wurde er Priester und angeblich Bischof von Antiochien. Justina übernahm die Leitung eines Asketerions. Beide erlitten unter Diokletian in Nikomedia, dem heutigen Ísmit in der Türkei, den Märtyrertod.
Die Legende von C. ist vor allem in drei Schriften überliefert: Conversio (Bekehrung, um 350), Confessio (Buße, vor 379) und Passio (Martyrium, Ende des 4. Jh.). Die Legende wurde von Gregor von Nazianz, Prudentius und der Kaiserin Eudokia-Athenais verbreitet. Eudokia, die Gattin von Theodosius II., hat um die Mitte des 5. Jh. die drei Schriften in einer metrischen Paraphrase, „Über den heiligen Cyprian“, bearbeitet, von der 801 Hexameter erhalten sind (MPG 85, 831-864).
Die Legende des C. bildete eine wichtige Grundlage für die Entstehung der Faustsage und für Pedro Calderóns „El mágico prodigioso“.
C. wird gegen Dämonen und > Verhexung angerufen. In der Kunst wird er beim Verbrennen von > Zauberbüchern dargestellt.
Ein Bischof C. in Antiochien konnte allerdings nicht ausfindig gemacht werden. 

Lit.: AS Sept. VII, 180-243; MartRom S. 417; Grohmann, Adolf: Stud. z. Kyprian dem Magier, in: Veröff. der badischen Papyrussammlungen, Nr. 5 (1934), 32-325; Ryssel, V.: Der Urtext der Cyprianussage. Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 110 (1903), S. 273-311; Rebrik, Viktor: Confessio Cypriani und Ägyptische Mysterien, in: Jan Assmann/Martin Bommas (Hrsg.): Ägyptische Mysterien? München: Wilhelm Fink, 2002, S. 143-147; Skinner, Stephen/Rankine, David: The grimoire of Saint Cyprian: clavis inferni: sive magia alba et nigra approbata Metratona. Singapur: Golden Hoard Press, 2009.
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