Cursus

(Lat., Rennbahn), das inzwischen als Greater Stonehenge Cursus bezeichnete lineare Erdwerk von 3,2 km Länge, knapp einen Kilometer nördlich von Stonehenge in England. Die Anlage wurde 1723 von dem Antiquar William Stukeley erstmals als Cursus bezeichnet, weil er sie für eine Rennbahn hielt, während die falsche englische Pluralform cursuses erstmals 1937 wahrscheinlich durch Oberst Crawford verwendet wurde und sogar in die Fachliteratur einging.
Zwischen 1723 und 1944 wurden zehn C. entdeckt. Durch Luftaufnahmen nach dem Zweiten Weltkrieg kamen noch weitere hinzu, sodass die Zahl nun bei 100 liegt, von denen nicht alle untersucht wurden. Zu den bekanntesten zählen Dorset, Maxley, Milfield, Rudstone und der Cursus bei Stonehenge.

Diese Anlagen, von denen die meisten aufgrund der Verwachsung vom Boden aus kaum sichtbar und auch aus der Luft nur schwer erkennbar sind, wurden bisher nur in Großbritannien zwischen Dorset im Süden und Schottland im Norden gefunden. Ihre Grundform ist eine extrem längliche, rechteckige, von zwei Erdwällen begrenzte Bahn, die einige hundert Meter bis mehrere Kilometer lang, aber nur maximal hundert Meter breit ist. Die nähere Funktion ist unbekannt. Nach Stukeley sind es römische Rennbahnen. Die Rede ist aber auch von Überresten eines groß angelegten neolithischen linearen Musters und von Prozessionswegen.

Lit.: Devereux, Paul: Schamanische Traumpfade: geheimnisvolle Spuren in der Landschaft und außerkörperliche Erfahrungen. Aarau, Ch: AT Verlag, 2001; Barclay, A./Lambrick, G./Moore, J./Robinson, M.: Lines in the Landscape: Cursus monuments in the Upper Thames Valley. Oxford: Oxford Archaeology, Thames Valley Landscapes Monograph 15, 2003; Payne, Andrew: Stonehenge Greater Cursus, Western terminal, Wiltshire: Report on Geophysical Surveys: May and June 2007. [Great Britain]: English Heritage, 2007.
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