Cumae

(Ital. Cuma; griech. Kyme), antike Stadt nordwestlich von Neapel (Gemeinde Bacoli), die um 750 v. Chr. von griechischen Kolonisten aus Chalkis und Eretria gegründet wurde. Berühmt wurde die Stadt als jener Ort, an dem die > Sibylle wohnte und weissagte, wie Vergil und später Ovid berichten.
Bei Vergil (70-19 v. Chr.) erteilt der Seher Helenos in der Aeneis (V, 439ff.) dem Aeneas den Rat, nach Cumae zu segeln, um die Prophetin zu sehen, die gottbegeistert in tiefer Felsgrotte weissagt und auf Blättern Namen und Zeichen einträgt. Wer aber die Sybille nicht selbst befrage, erhalte kein Orakel.
Ovid (43-18 n. Chr.) erzählt in seinen „Metamorphosen“ (V, 129-153), dass > Apollon die Sybille von C. einst heiß geliebt und ihr so viele Lebensjahre verliehen habe wie die Zahl der Teilchen in einer Handvoll Staub. Leider hatte sie aber vergessen, sich auch eine so lange Jugend zu wünschen, weshalb nach 700 Jahren ihr Leib derart zusammenschrumpfte, dass am Ende der noch folgenden 300 Jahre als Ergebnis ihrer Verwandlung nur noch ihre Stimme übrig blieb.

Nach langem Suchen wurde 1932 von dem Archäologen Amadeo Maiuri (1886-1963) unterhalb des Apollontempels von C. ein trapezförmiger „Dromos“ (Korridor) von 136.5 m Länge und 5 m Höhe gefunden, der genau den Angaben von Vergil entsprach. Dieser Dromos führt zur eigentlichen Orakelgrotte, die heute eine Touristenattraktion ist.

Lit.: Maiuri, Amadeo: Die Altertümer der phlegräischen Felder: vom Grab des Vergil bis zur Höhle von Cumae (mit 88 Abbildungen). Rom: La Libreria dello Stato, A. XVI E. F., 1938.
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