Cu Chulainn

(Kelt., „Hund des Culann“), in der irischen Mythologie ein Stammesheld und Hauptgestalt des Epos Táin Bó Cuailnge.
C. ist der Sohn des Kriegsgottes Lugh und der Dechtire, der Schwester König Chonchobars. Er kämpft gegen alle Feinde seines Volkes. Seine Haare sind mit drei Farben gefärbt, um ihnen im Kampf magische Kräfte zu verleihen. Um seine Stirn trägt er eine goldene Kette. In jedem Auge hat er sieben Augäpfel, an den Händen sieben Finger und an den Füßen je sieben Zehen. So ist er schneller und kräftiger als all seine Feinde. Mit sieben Jahren tötet er den Hund des Schmiedes Culann, daher sein Name. Für die dadurch gewonnenen magischen Kräfte muss er sich jedoch verpflichten, kein Hundefleisch zu essen.

Bei einer Zauberin in Schottland lernt er die magischen Künste und den Umgang mit Waffen. Zum Zauberer ausgebildet, tötet er seine Lehrerin.
C. ist überaus gewalttätig und gerät im Krieg in Raserei. Wird er verwundet, heilt ihn sein göttlicher Vater Lugh mit verschiedenen Kräutern. Als er in einen Krieg zieht, erbeutet er einen braunen Stier, der magische Kräfte hat.
Schließlich wird ihm ein Fehltritt zum Verhängnis. Drei Hexen in Rabengestalt locken ihn in ein einsames Land und überreden ihn, Hundefleisch zu essen. Er isst davon und verliert seine magischen Kräfte. Als er neuerlich in den Krieg zieht, wird er von den Feinden erschlagen.
Die früheste Fassung dieser Sage geht auf das 8. Jh. zurück, dürfte aber in der Zeit der Christianisierung Irlands (5.  Jh.) wurzeln und hat im Lauf der Zeit eine Reihe von Beschreibungen erfahren, so im Book of the Dun Cow (12.  Jh.), wo C. von St. Patrick aus der Hölle gerufen wird, um dem heidnischen König von Irland, Laery MacNeill, die Schrecken der Hölle zu beschreiben. Dieser konvertiert daraufhin zum Christentum und C. kann in den Himmel aufsteigen. Das 1160 entstandene Book oft Leinster, das auch unter dem Namen Book of Oughaval bekannt ist, berichtet ebenfalls von C.
Die im Ulster Cycle of the Knights of the Red Branch beschriebenen Heldentaten von C. sollen die Entstehung der Traditionen um König > Artus in Wales und England beeinflusst haben. Schließlich nannte W. B. Yeats eine seiner großen Tragödien The Death of Cuchulain (1939).

Lit.: Nutt, Alfred Trübner: Cuchulainn, the Irish Achilles. New York: AMS Press, [1972]; Roth, Georges: La geste de Cûchulainn: le héros légendaire de l’Irlande; d’après les anciens textes irlandais. Spézet: Coop Breizh, 1995; Dooley, Ann: Playing the hero. reading the Irish saga Táin bó Cúailnge. Toronto: University of Toronto Press, 2006.
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