Crespi, Carlo

(* 29.05.1891 Legnano (Mailand), Italien; † 30.04.1982 Cuenca, Ecuador), Salesianerpater (SDB), Diener Gottes (8.02.1995), Missionar und Begründer des Museo Carlo Crespi in Ecuador.
C. war das dritte von 13 Kindern des Daniele Crespi und der Luisa Croci. Nach dem Besuch der Volksschule von Legnano ging er ab 1903 auf das Gymnasium der Salesianer in Valsalice, trat in die Gesellschaft der Salesianer ein und legte am 8. September 1907 die erste und 1910 die ewige Profess ab. Nach dem Studium von Philosophie und Theologie wurde C. 1917 zum Priester geweiht. Er studierte dann an der Universität von Padua Naturwissenschaften, entdeckte dabei einen Mikroorganismus, der bis dahin völlig unbekannt gewesen war und zog damit das Interesse der Wissenschaft auf sich. 1921 promovierte C. in Naturwissenschaft und machte daraufhin dass Diplom in Musik. 1923 folgte er dem Weg in die Mission nach Ecuador, den ihm die Jungfrau Maria angezeigt hatte. Er ließ sich in Cuenca nieder, wo er sein ganzes Leben im Dienst der Armen verbrachte. Dort eröffnete er die erste Kunst- und Berufsschule, die später als Polytechnische Salesianer-Universität anerkannt wurde. Zudem eröffnete er die Universität für Erziehungswissenschaft und wurde deren erster Rektor.

C. war bei den Indianern sehr beliebt, sodass sie ihm allerlei Gegenstände brachten, die er zunächst im Haus und in der Kirche unterbrachte, bis er die Erlaubnis zur Eröffnung des Museo Carlo Crespi erhielt, das 1960 bereits zu einem der größten Museen Ecuadors zählte. Als anerkannte archäologische Autorität war er davon überzeugt, dass zwischen der Alten Welt (Babylon) und der Neuen Welt (Prä-Inka-Zivilisation) eine direkte Verbindung bestand, was allerdings der allgemeinen Ansicht widerspricht.
Das Museum war voll von Metallen und Steinarbeiten, von merkwürdigen Darstellungen von Dinosauriern, Fabelwesen, Göttern, Pyramiden und geheimnisvollen Schriftzeichen. Alles, was ihm die Indianer aus den Höhlen und Stollen brachten, ging nach C. auf die vorchristliche Zeit zurück. Der Großteil der Symbole und prähistorischen Darstellungen sei älter als die Sintflut, behauptete er.
Am 20. Juli 1962 zerstörte ein Brandanschlag das Museum. Dabei ging eine Reihe von Exponaten verloren bzw. später bei Renovierungsarbeiten zu Bruch. C. rettete, was er retten konnte.
Als die Sammlung international bekannt wurde, kamen viele Interessenten, allerdings nicht unbedingt aus historischem Interesse. Viele Fundsachen, darunter wertvolle Stücke, wurden geraubt. Schließlich überzeugten die Mitbrüder den großen Sammler, den Schatz zu konservieren und zu klassifizieren. Dabei wurde eine Vielzahl der vorhandenen Gegenstände nach historischer Prüfung vom Museo Banco Central in Cuenca aufgekauft. Das Interesse der Bank galt vor allem Keramik- und Knochenfragmenten, christlichen Ikonen und historischen Ölgemälden. Ein weiterer Teil wurde nach C.s Tod aufgelöst bzw. verkauft. Ein kleiner Bestand der Stücke, vor allem die Metallplatten, blieb in den Depots des Ordens zurück – eine Fehleinschätzung, wie das Bankmuseum heute bemerkt.
Nachdem in der Sammlung auch Fälschungen entdeckt wurden, setzt sich die Wissenschaft mit dieser Sammlung nicht mehr auseinander.
Pater C. selbst war kein Museumsdirektor, sondern in erster Linie Seelsorger und ein Original. Sein Beichtstuhl war besonders in seinen letzten Jahren überlaufen. Man nannte ihn bereits „Santo Carlo Crespi“. Seine Seligsprechung ist eingeleitet.

Lit.: Manson, Valentine, J.: The Carlos Crespi Collection, Cuenca, Ecuador: a synopsis of an unpublished paper. London, vol. 15 (1968), Nr. 1-2, S. 2-5, 1968; Golden Barton, J.: The Lost Gold of Ancient Ecuador. Ancient American 4 (1998) 25; Alvarez Rodas, Luis: Padre Carlos Crespi Croci: “el apóstol de los pobres”: cuencano ilustre del siglo XX/Universidad Politécnica Salesiana, 2001.
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