Couvade

(Franz. couver, „bebrüten“), Männerkindbett. Ein in Südindien, Ostasien, im Mittelmeerraum (insbesondere in Albanien, Spanien, Provence, Korsika) und Teilen Afrikas, Nord- und Südamerikas aus animistisch-totemistischen Vorstellungen erwachsener, früher üblicher, sonderbarer Brauch, bei dem der Mann gewissermaßen die Rolle seiner Frau im Wochenbett übernimmt. Geht die Frau kurz nach der Geburt wieder ihrer Arbeit nach, nimmt der Mann den Säugling zu sich, bleibt für Tage oder Wochen untätig, verzichtet auf das Rauchen und rührt keine Waffen an. Frauen umsorgen ihn, als sei er die von der Niederkunft Genesene. Es gibt aber auch eine Verbindung zu den Wehen. So legt sich in einem indischen Beispiel der Ehemann nieder, wenn die Wehen bei seiner Frau einsetzen. Dazu trägt er an der Stirn das Frauenzeichen, ist mit Frauenkleidern bedeckt und bekommt austreibende Mittel.
All dies geschieht, um etwaige böse Geister, die der Mutter und dem Kind auflauern sollen, zu täuschen und so dem Kind einen störungsfreien Eintritt in das Leben zu sichern. 

Lit.: Kunike, Hugo: Die Couvade oder das sogenannte Männerkindbett. Halle a.S.: H. John, 1912; Schmidt, Wilhelm: Gebräuche des Ehemannes bei Schwangerschaft und Geburt. Wien: Herold, 1955.
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