Cottolengo, Giuseppe Benedetto

(* 03. Mai 1786 Bra (Piemont), Italien; † 30. April 1842 Chieri (Provinz Turin), heilig (19.03.1934, Fest: 30. April), Priester, Gründer der „Piccola Casa della Divina Provvidenza“ und „Apostel der Nächstenliebe“.
C. war das Älteste von zwölf Kindern des Giuseppe Antonio Bernardino Cottolengo und der Angela Caterina Benedetta Chiarotti. Sein Theologiestudium musste er wegen der Französischen Revolution größtenteils geheim absolvieren. Im Juni 1911 wurde C. zum Priester geweiht und daraufhin zum Kaplan in Corneliano d’Alba ernannt, wo er als Einziger die Messe um drei Uhr früh feierte, damit die Bauern daran teilnehmen konnten. 1816 promovierte er in Turin zum Dr. theol. und 1818 wurde er zum Kanonikus an der Corpus Christi-Kollegiatskirche in Turin ernannt.

Am 27. April 1832 gründete C. die „Piccola Casa della Divina Provvidenza“, das „Kleine Haus der göttlichen Vorsehung“, als Heim für Armen- und Krankenpflege und zur Erziehung verlassener Kinder, heute „Cottolengo“ genannt. Inzwischen ist das Haus der göttlichen Vorsehung zu einer „Stadt der Nächstenliebe“ geworden: Kranke, Sieche, Blinde, Taubstumme, Waisen, Krüppel, Geisteskranke finden dort Aufnahme unter dem Grundsatz:

„Wir sollen nicht beten in bestimmten Anliegen noch für die Notwendigkeiten des Kleinen Hauses, sondern nur um das Wohlgefallen Gottes, darum, dass immer und überall der Wille Gottes geschehe. Unser Herr hat uns gelehrt, erst das Reich Gottes zu suchen und uns alles andere als Zugabe geben zu lassen. – Was für die Armen gegeben wird, muss auch sofort für sie ausgegeben werden. Wenn wir etwas verwahren, schickt uns die Vorsehung nichts, weil sie weiß, dass wir noch etwas haben. Wir haben nur auszuteilen, was sie uns heute schickt, und nicht an den morgigen Tag zu denken. – Wenn uns etwas fehlt, dann kann es nur an unserem Mangel an Vertrauen liegen. Ein gewöhnliches Vertrauen auf seine Vorsehung beantwortet Gott nur in gewöhnlicher Weise; dagegen trägt er Fürsorge in außergewöhnlicher Weise für den, der in außergewöhnlicher Weise auf ihn vertraut.“

In diesem außergewöhnlichen Vertrauen auf die göttliche Vorsehung baute C. ohne persönliches Kapital einen ganzen Stadtteil für die Ärmsten auf, was neben den zahlreichen außergewöhnlichen Ereignissen beim Aufbau insgesamt als „Wunder“ bezeichnet werden kann.

Lit.: Carlen, Albert: Il Cottolengo oder Das Wunder von Turin. Zug: A. Carlen-Wyß, 1958; Lejonne, Benjamin: Das Wunder von Turin. Luzern: Räber, 1960.
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