Coniunctio aurea

(Lat. coniunctio, Verbindung; aurea, golden; goldene Verbindung), in der > Astrologie die selten auftretende Konjunktion (das enge Zusammenstehen) von > Jupiter und > Saturn, auch „Königsaspekt“ genannt. Eine solche C.a. fand im Jahr 7/6 v. Chr. (dem vermutlich echten Geburtsjahr Christi) dreimal im Tierkreiszeichen der Fische statt; der Frühlingspunkt lag ebenfalls in diesem Zeichen. Jesus wurde als erste Verkörperung des Weltzeitalters der Fische gedeutet. Die Neubekehrten wurden als pisciculi (Fischlein) angesprochen, im Anschluss an den ΙΧΘΥΣ (so bei Tertullian, 150-230 n.  Chr.), und der Fisch selbst wurde zusammen mit Brot als Symbol der Eucharistie angesehen.
Die Weisen aus dem Morgenland waren vermutlich babylonische Astrologen/Astronomen, die in der C.a. die Geburt des Königs der Juden und eine Zeitenwende sahen. Die C.a. wurde als glückbringend (Stern von Bethlehem), aber auch als unheilversprechend gedeutet. So haben im MA und zu Beginn der Neuzeit Prognosen über eine unmittelbar bevorstehende C.a. das Abendland wiederholt beunruhigt, etwa 1484, 1504, 1563 und 1603. Als dann durch Astronomen, etwa durch Stöffler und Pflaum (1507), die Ephemeriden bis 1530 veröffentlicht wurden, ergab sich für 1524 eine C.a. im Zeichen der Fische. Zahlreiche Prognosen wurden gedruckt, etwa die Practica Teütsch, die eine Reihe von Katastrophen (Pest, Bauernkriege, Weltuntergang) voraussagten.
Eine andere C.a., die viel beachtet wurde, war jene von > Mars und > Venus, die nach „La Géomancie et Néomancie des Ansiens“ (1688) „Unzucht höchsten Grades“ verursachen sollte.

Lit.: Stöffler, Johannes/Pflaum, Jakob: Almanach nova plurimis annis venturis inservientia. Venetiis: Liechtenstein, 1507; Virdung, Johann: Practica teuetsch uber die neuewe Coniunction … der Planeten im MCCCCCXXIIII. Oppenheim, o.J. [1524]; La Géomancie et Néomancie des Anciens. Paris, 1688.
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