Colchicum autumnale

(Lat.), Herbstzeitlose, so genannt, weil sie im Herbst bis in den Oktober hinein blüht. Hingegen leitet sich der Gattungsname Colchicum von der Landschaft am Schwarzen Meer ab, der Kolchis im heutigen Georgien, wo auch die Heimat der zauberkundigen > Medea gelegen sein soll. Ein Zusammenhang zwischen den Sagen um eine Giftmischerin in der Region und eine dort beheimatete Zeitlosenart namens Colchicum variegatum ist nicht ausgeschlossen.
Als Pflanzenart gehört C., wie gesagt, zur Familie der Zeitlosengewächse (Colchicaceae). Sie stammt ursprünglich aus Westasien und Teilen des östlichen Mittelmeerraumes, ist heute in Süd-, Mittel-, und Westeuropa verbreitet und wächst vorwiegend auf feuchten Böden. C. ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die eine Höhe von 8 bis 30 cm erreicht und seit der Antike bekannt ist. Pedanius > Dioskurides (1. Jh.) beschreibt die Herbstzeitlose in seiner > Materia Medica, dem wichtigsten und wohl einflussreichsten antiken Werk der europäischen Arzneimittellehre. Damals wurde C. zu Heilzwecken wie auch für Giftmorde verwendet. Im Mittelalter benutzte man die Pflanze zur Gichtbehandlung. Die unterirdischen Pflanzenteile nähte man in Säckchen und trug sie gegen Kropf und Pest um den Hals.
Sämtliche Teile von C. enthalten das giftige Alkaloid Colchicin, das in der Blüte am stärksten vertreten ist. Heute wird das Gift in Medizin und Pflanzenzucht verwendet, in der > Homöopathie zur Behandlung von Magenschmerzen, Übelkeit und Durchfall.

In der Volksmedizin ist C. als billiges und einfaches Mittel gegen Hühneraugen geschätzt.

Lit.: Herbstzeitlose. Neustadt an der Weinstraße: Umschau, 2009; Gerlach, Thomas: Herbstzeitlose. Radebeul: Notschriften-Verl., 2010.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.