Cohausen, Johannes Heinrich

(* 1665 Hildesheim; † 13. Juli 1750 Vreden, Deutschland), Leibarzt des Bischofs von Münster und medizin-satirischer Schriftsteller.
Nach dem Studium der Medizin und der Promotion 1669 in Frankfurt an der Oder kam er nach Münster, wo er Leibarzt von Bischof Franz Arnold und seines Nachfolgers Clemens August wurde.

In seiner schriftstellerischen Tätigkeit greift er eher populär-kuriose Themen auf. In seinem Buch Der wiederlebende Hermippus oder von seltener Art, sein Leben durch das Anhauchen junger Mädchen bis auf 115 Jahre zu verlängern (lat. Hermippus Redivivus, 1742; dt. Übers. 1753, Nachdruck in „Der Schatzgräber, Teil 2, Stuttgart 1847) befasst sich C. mit lebensverlängernden Elixieren. Darin kritisiert er besonders die bei jüdischen Ärzten beliebte Therapie des > Sunamitismus. Bei dieser früher populären Therapieform gegen männliche Altersschwäche und nachlassende Potenz legte sich ein alternder, schwacher Mann zwischen zwei jungfräuliche, aber bereits geschlechtsreife Mädchen ins Bett, ohne Geschlechtsverkehr mit ihnen zu haben. Deren Wärme und körperliche „Ausdünstungen“ sollten die „Lebensgeister“ wieder wecken.
C. war ein Anhänger der von > Paracelsus begründeten Schule der > Iatrochemie und war von dem flämischen Arzt Johan Baptista van Helmont beeinflusst. Sein Werk Lumen Novum Phosphorus accensum befasst sich mit der > Phosphoreszenz. Seine Schriften waren ein großer Erfolg und wurden 1743 ins Englische übersetzt. Am Ende seiner Laufbahn zog sich C. in die private Praxis in Vreden zurück.

W. (Auswahl): Lumen novum phosphorus accensum, sive Exercitatio physico-chymica de causis lucis in phosphoris tam naturalibus quam artificialibus… a Joanne Henr. Cohausen,…/apud J. Oosterwyk. mstelodam: apud J. Oosterwyk, 1717; Der wieder lebende Hermippus, oder curioese physicalisch-medicinische Abhandlung von der seltenen Art sein Leben durch das Anhauchen Junger-Mägdchen bis auf 115 Jahr zu verlängern (lat. Hermippus redivivus sive exercitatio physico-medica curiosa de methodo rara ad 115 annos prorogandae senectutis per anhelitum puellarum. Leipzig: Zentralantiquariat d. DDR: 1975.
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