Christina von Markyate

(* Um 1096 Huntingdon; † 1161 Markyate, England), heilig (Fest: 5. Dezember). C. entstammte einer vornehmen englischen Familie. Bereits als Kind wurde sie zur großen Benediktinerabtei St. Albans (Herfordshire) geführt, wo sie im Geheimen das Gelübde der ewigen Jungfräulichkeit ablegte. Ihre Eltern befahlen ihr jedoch, einen schon von ihnen ausgesuchten Bräutigam zu ehelichen. Als sie sich weigerte, die Ehe zu konsumieren, kam sie vor das Kirchengericht, das ihr zunächst recht gab, sie später aber verurteilte, woraufhin sie von den Eltern eingesperrt wurde. Dank ihrer starken Persönlichkeit gewann sie die Freundschaft einiger Priester und eines Einsiedlers, der ihren Fall dem Bischof von Canterbury vortrug. Seiner Protektion sicher, flüchtete sie als Mann verkleidet zu Pferd zunächst nach Flamstead, wo sie sich zwei Jahre lang bei einer Reklusin verbarg. Anschließend ging sie nach Markyate, wo sie sich unter der Leitung des Einsiedlers Ruggero in einer Klause niederließ und vier Jahre in einer verschlossenen Zelle verbrachte, die nur der Einsiedler öffnen konnte. Als dieser starb, suchte sie Schutz bei dem Zisterzienserbischof Thurstan von York, der ihre Ehe annulliert hatte, da sie die Ablehnung des Bischofs von Lincoln fürchtete. Nach dessen Tod kehrte sie nach Markyate zurück. 1130 wurde ihre Lebensform schließlich anerkannt und ihr Ruf verbreitete sich sehr rasch. In den darauffolgenden Jahren schlossen sich ihr viele Gefährtinnen an, die sie leitete. Wenngleich mehrere Klöster sie ersuchten, ihre Äbtissin zu werden, blieb sie in Markyate, wo sie auch beerdigt wurde.
Das einzige anonyme Manuskript über C. mit dem Titel Vita endet vor ihrem Tod. 1155 schenkte sie Papst Hadrian IV. eine Stickerei. Der Albani Psalter in der St. Godehard-Kirche dürfte ihr gehört haben.
C. ist die Vorgängerin der englischen > Mystik des späten 13. und des 14. Jh.

Lit.: Talbot, Charles H.: The Life of Christina of Markyate. A Twelfth Century Recluse. Oxford: Clarendon Press, 2002; Fanous, Samuel/Leyser, Henrietta: The Life of Christina of Markyate. Oxford: Oxford University Press, 2008.
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