Weihnachtsbaum (engl. Christmas tree; ital. albero di Natale), in der christlichen Welt zur Weihnachtszeit geschmückter und mit Lichtern versehener Nadelbaum.
Den ersten Tannenbaum mit Sternen und Lichtern zeigt ein Kupferstich von Lukas Cranach dem Älteren aus dem Jahre 1509. Als familiärer „Weihnachtsmayen“ ist er seit 1605 in Schlettstadt (Elsass) überliefert und als Gabenbaum ohne Kerzen in Straßburg. Ein kerzengeschmückter Tannenbaum flankiert seit 1621 als Paradies- oder Lebensbaum die große Kirchenkrippe des Augustinerklosters Neustift in Südtirol. Er weist zurück auf den fast immergrünen Tannenschmuck mittelalterlicher Mysterien-, besonders alpenländischer Paradiesesspiele.
Für 1748 ist der erste Weihnachtsbaum in Amerika bei Siedlern in Pennsylvanien belegt, eingeführt von den nach Amerika vermieteten hessischen Soldaten. Der preußische König Friedrich der Große (1740-1786) berichtet 1755 von Tannenbäumen, an denen die Eltern „vergoldete Erdäpfel“ aufhängten, um den Kindern mit Paradiesesäpfeln eine Freude zu bereiten. Seit ca. 1800 findet sich der C. in gehobenen Familien in Zürich, München, Wien und Siebenbürgen.
Wenngleich der Baum vor allem den Kindern Freude bereiten sollte, wurde er in evangelischen Familien sehr bald zum Gegensymbol „rechtgläubiger“ Protestanten gegen die Weihnachtskrippe, die vornehmlich in katholischen Familien und Einrichtungen aufgestellt wurde.
Als im 18. Jh. die Weihnachtsfeiern zu Familienfesten wurden, hielt der C. auch Einzug in die Wohnungen einfacherer evangelischer Familien. Seit dem 19. Jh. findet er sich in fast allen Familien und Kirchen der Welt – mit zahlreichen Verzierungen und Ausschmückungen, vor allem mit Lichtern aller Art, die das in Bethlehem geborene „Licht der Welt“ symbolisieren.
Als Varianten des C. sind die Berliner Weihnachtspyramide, der Festbaum der Zünfte oder der Schmuckbaum in der einstigen DDR sowie der Gabenbaum, den die Sowjetunion 1935 für Silvester einführte, zu nennen.
Heutzutage ist der weltweit bekannteste C. jener auf dem Petersplatz.
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