Chaostheorie

(Engl. chaos theory), mathematische Systemtheorie, die > Chaos als ein spezielles, unvorhersagbar erscheinendes und instabiles Verhalten komplexer nichtlinearer dynamischer Systeme definiert. Die C. hat sich Ende der 1970er Jahre im Anschluss an die Kybernetik und die Allgemeine Systemtheorie als eigene Forschungsrichtung etabliert. Sie geht davon aus, dass sich die Prozesse der Natur sprunghaft und daher anscheinend chaotisch vollziehen. Hinter der Oberfläche des Chaos liege jedoch eine verborgene Ordnung.
Die zentrale Methode der C. ist die Computersimulation, die zu verschiedenen Erkenntnissen führte, z.B. dass chaotisches Verhalten im Zeitablauf zu geordneten Mustern einschwingt. Diese geordneten Muster, „Attraktoren“ oder „Fraktale“, können zwar bildlich dargestellt und typisiert, nicht aber exakt vorausgesagt werden.

Verschiedene Wissenszweige wie Medizin, Psychologie, Literatur, Soziologie, Wirtschaft, insbesondere auch alternative Richtungen, versuchten mit der C. neue, nicht nachweisbare Wirkungsformen aufzuzeigen und einzusetzen.
Inzwischen hat sich die Euphorie bei diesen Anwendungen deutlich gesenkt.

Lit.: Pelz, Waldemar: Chaos-Theorie und ihre Anwendbarkeit in der Ökonomie. Frankfurt [Main]: Univ., Professur für Hochschuldidaktik d. Wirtschaftswiss., 1986; Hess, Rainer: Zur Chaos-Theorie. Frankfurt a. M.: Verein Wiss. und Sozialismus, 1992; Dietrich, A.: Der seltsame Attraktor – gestern, heute, morgen. Bonn: AES-Verl., 2008.
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