Chang Chüeh

(† 184 n. Chr.), Gründer der taoistischen Schule des T’ai-p’ing tao (chin., „Weg des höchsten Friedens“). Die Doktrin der Schule fußt auf der Lehre des T’ai-p’ing ching und ging aus dem Huang-lao tao (dem Weg des Huang-ti und des Lao-tzu) hervor. In einer Zeit von Unterdrückung und Not vertrat C. die Versöhnung und die Gleichheit aller Menschen. Mit diesem Ideal scharte er innerhalb von zehn Jahren mehrere hunderttausend Anhänger um sich. In kollektiven Riten zur Heilung von Krankheiten (> chai), die er als Wirkung böser Taten auffasste, ließ er die Teilnehmer gemeinsam ihre Verfehlungen bekennen, um das erforderliche Gleichgewicht wiederherzustellen.
In der Zeit zwischen 165 und 184 verbreitete sich seine Lehre in acht Provinzen. C. setzte sich als „Himmelsfürst-General“ an die Spitze seiner streng organisierten Anhänger und führte 184 den Aufstand der Gelben Turbane an, der wegen der gelben Kleidung (huang-chin) der Beteiligen so genannt wurde. Der Aufstand wurde von den Herrschern blutig niedergeschlagen. Dabei fanden C. und einige seiner Mitstreiter den Tod.
Ausgangspunkt der religiösen Tätigkeit von C. war eine innere Offenbarung, die das Herannahen des „höchsten Friedens“, des Paradieses auf Erden, verhieß. Der Friede sollte mit der Ablöse der Han-Dynastie durch die des „Gelben Himmels“ des T’ai-p’ing tao erfolgen. Gelb war die Farbe des > Gelben Kaisers Huang Di, der von C. sehr verehrt wurde.
Seine große Popularität verdankte C. jedoch nicht zuletzt seinen Fähigkeiten als > Heiler.

Lit.: Michaud, Paul M.: The rebellion of the Yellow Turbans in China, A.D. 184. Monumenta Serica, 17 (1958).
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