Capra, Giuseppe

(* 07.08.1933; † 02.12.2013 Fossano, Italien), Salesianer, Exorzist.
C. wurde nach Eintritt in die Gemeinschaft der Salesianer und dem Studium der Philosophie und Theologie am 21. März 1964 zum Priester geweiht. Er war einer der Ersten, der unter Einschluss von Psychologen und Psychiatern eine Arbeitsgruppe um sich versammelte, um den zahlreichen Hilfesuchenden aus Turin und Umgebung beizustehen. Dabei unterschied C. zwischen psychischen Störungen, spirituellen Beschwerden und > Besessenheit. Von einem direktem Einfluss des Teufels, also von einer echten Besessenheit, sprach er jedoch mit großer Zurückhaltung, ohne diese grundsätzlich auszuschließen. C. war davon überzeugt, dass bestimmte Heilungen nur durch das Einwirken Gottes erklärbar sind. Jahre hindurch hatte er seine Arbeitsräume unter der Basilika Maria Ausiliatrice in Turin, wo sich jeden Nachmittag zahlreiche Personen, vor allem Frauen, jeden Alters und jeder beruflichen Stellung einfanden, um Hilfe bei ihren Leiden zu finden, deren Ursache sie dem > Teufel zuschrieben.
1986 wurde C. von Kardinal Anastasio Ballestrero zum Exorzisten bestellt und von seinem Nachfolger, Kardinal Giovanni Saldarini, in dieser Funktion bestätigt. 1994, in der Zeit des Aufblühens privater Fernsehstationen, machte C. einen Aufruf gegen die Vermarktung des Okkulten, das seiner Ansicht nach vielen psychisch labilen Personen zum Verhängnis werde.

Auf dem 15. Imago Mundi-Kongress 1995 in Innsbruck hielt C. einen Vortrag über seine Arbeit.
2007 hat Kardinal Severino die Gruppe der Exorzisten neu geordnet. Dies bot C. die Möglichkeit, sich von der aufreibenden Arbeit zurückzuziehen, nachdem er der Einzige war, der von den Anfängen bis dahin durchgehalten hatte. Das Leben eines Exorzisten verlangt letzten Einsatz, ein hohes Maß an Selbständigkeit und reiches Wissen um spirituelle und psychische Probleme. Hierin hat C. ein unübertroffenes Beispiel gegeben.

Lit.: Capra, Giuseppe: Erfahrungen eines Diözesanexorzisten. Anhören, Werten, Befreiungsgebet, Exorzismus. In: A. Resch: Paranormologie und Religion. Innsbruck: Resch, 1997 (Imago Mundi; 15), S. 479-502.
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