Bwiti

Eine dem > Voodoo verwandte synkretistische Bewegung bei den Fang und anderen Stämmen in Gabun und in benachbarten Gebieten. Die Anfänge gehen auf das späte 19. Jh. zurück und bilden eine Synthese von traditionellen und christlichen Elementen. Seit den 1940er Jahren wurden neue Vorstellungen und Rituale entwickelt, nach denen das Leben als gebrochen gilt und durch Jesus wiederhergestellt werde. Diese Entwicklung wurde von den traditionellen Bräuchen der Fang getragen, um gute Beziehungen zu den > Ahnen aufzubauen, > Fruchtbarkeit zu sichern und mit > Zauberei umzugehen. In ausgedehnten samstäglichen Gottesdiensten mit die ganze Nacht hindurch dauernden Riten sollen Leben und Tod Christi dargestellt werden. Ermüdungen werden durch den Verzehr der Wurzelrinde iboga, das afrikanische > LSD, wettgemacht, die bei der Initiation von Mitgliedern durch größere Dosierungen Visionen von Begegnungen mit den Ahnen oder himmlischen Wesen wie auch Erfahrungen von Tod und Auferstehung Christi hervorrufen sollen.

Lit.: Fernandez, James W.: Bwiti: an ethnography of the religious imagination in Africa; drawings by Renate Lellep Fernandez. Princeton, N.J.: Princeton University Press, 1982; Mary, André: La naissance à l’envers: essai sur le rituel du bwiti Fang au Gabon; préface d’Edmond Ortigues. Paris: Harmattan, 1983; Chesi, Gert: Die Medizin der Schwarzen Götter: Magie und Heilkunst Afrikas. Innsbruck: Haymon, 1997.
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