Buschseele

> Freiseele in der Verkörperung eines Baumes oder Tieres. Bei vielen Naturvölkern findet sich die Vorstellung, dass der Mensch außer der an den Körper gebundenen > Seele noch eine Freiseele habe, die in einem Baum oder einem Tier verkörpert sei, mit dem er in einer Art psychischer Identität stehe. Dieser Baum bzw. dieses Tier habe somit eine Form elterlicher Gewalt über den betreffenden Menschen. Eine Schädigung des Baumes oder Tieres verursacht gleichzeitig auch eine Schädigung der betreffenden Person. Mit dem Verschwinden der seelischen Naturverbundenheit löst sich die B. auf. So haben wir nach C.G. > Jung keine B. mehr, die uns etwa mit einem Tier identifiziert, da wir durch die konkrete Anschauung Baum und Tier zu reinen Gegenständen gemacht haben.

Lit.: Kucher, Walter: Jenseitsvorstellungen bei verschiedenen Völkern, in: Andreas Resch: Fortleben nach dem Tode. Innsbruck: Resch, 1987 (Imago Mundi; 7), S. 90; Jung, C.G.: Der archaische Mensch. GW 10. Olten: Walter, 41991, S. 82-83.
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