Bulwer-Lytton, Sir Edward George

(*25.05.1803 London; † 18.01.1873 Tourquai, England), engl. Politiker, 1858-1859 britischer Kolonialminister, ab 1866 Lord Lytton, Rosenkreuzer und Romanschriftsteller; Studium in Cambridge, 1827 Heirat mit Rosina Wheelers aus Limerick. 1834 wurde B.-L. mit seinem historischen Roman Die letzten Tage von Pompeji sehr bekannt. Er interessierte sich für das Okkulte und Paranormale, nahm an Sitzungen mit ritueller Magie teil und hatte 1855 D.D. > Home zu Gast. Neben den britischen besuchte er auch französische esoterische Zirkel und unterhielt persönliche Kontakte zu Eliphas > Lévi, den er auf seinem Familiensitz in Knebworth des öfteren bewirtete und der ihn 1854 besuchte. Die beiden sollen gemeinsam den Geist des > Apollonius von Tyana beschworen haben, der ihnen u.a. den Entwurf für einen angeblich sehr wirksamen > Talisman mitteilte.
1861 übernahm B.-L. den Vorsitz der Societas Rosicruciana in Anglia (SRIA), deren Ehrenmitglied er war und die später im Hermetic Order of the Golden Dawn aufging.
Der von B. geschaffene > Vril-Mythos (schöpferische Kraft des Pflanzenwachstums) beeinflusste die nationalsozialistischen Esoteriker, wie den ehemaligen Steinerschüler Rudolf Heß, die eine Vril-Gesellschaft gründeten. Vril steht in seinem Roman Vril oder das kommende Geschlecht für eine reine schöpferische Kraft, die Pflanzen wachsen lässt. In Zukunft werde der Mensch in der Lage sein, diese Kraft für sich zu nutzen. Rudolf > Steiner betrachtete dieses Buch als eine Rückschau in verlorengegangene Fähigkeiten der frühesten Vorzeit. Vril ist eine Art Gegenkraft zu Lévis „Astrallicht“.
B.-L. hielt sich für einen okkulten Eingeweihten und betrachtete seine esoterischen Romane wie Zanoni und A Strange Story trotz ihrer geringen Popularität als seine Hauptwerke. Die Gesamtausgabe seiner Werke (London, 1873-1875) umfasst 38 Bände. Der größte Teil wurde in alle Kultursprachen übersetzt.
Sein Grab befindet sich in der Westminster-Abtei in London. Sein Sohn wurde Vizekönig in Indien.

W.: Werke. Aus d. Engl. von Georg Nicolaus Bärmann. Leipzig: Schumann, 1833-1853.
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