Buddhismus, japanischer

Der > Buddhismus kam 538 über Korea nach Japan und erfuhr unter der Regierung von Prinz Shotoku (573-622) und Kaiser Shomu (701-756) eine rasche Verbreitung, da er mit seiner aristokratischen Geisteshaltung als geistiges Fundament der mittelalterlich-feudalistischen Gesellschaftsordnung Japans geradezu prädestiniert erschien. Der von Kaiser Suiko zum Regenten erhobene Prinz Shotoku erblickte in der buddhistischen Religion, die er durch ein kaiserliches Dekret einführte, die Aufgabe, „das Böse und Schlechte aus dem Menschenherzen zu verbannen, auf dass Einigkeit unter den Herrschenden und Harmonie im Volke walte“ (§ 2 der 17 Verfassungsartikel vom 3. April 604, Junay Kitayama, 7). Das offizielle Datum der ersten Berührung der Japaner mit dem Buddhismus ist der 13. Oktober 552.
Der > Schintoismus, der Japans Gemeinwesen betrifft, optimistisch eingestellt ist und die Unsterblichkeit der Seele betont, wird als Staatsreligion vom B., der durch Erleuchtung die Erlösung des Einzelnen anstrebt, zunehmend in den Hintergrund gedrängt, nicht ohne den B. in der vorherrschenden Form des > Mahayana weiterhin nachhaltig zu beeinflussen. Die Zahl der > Buddhas und > Bodhisattvas wird durch einheimische Götter erweitert und der B. zerfällt in zwölf Sekten. Die wichtigsten davon sind: 1. > Zen, eine Fortsetzung der von Bodhiharma in China gegründeten Meditationsschule; 2. > Shingon-shu mit einem stark ausgeprägten Zauberglauben; 3. Tendai-Schule mit Berücksichtigung der verschiedenen Heilswege Meditation, Studium und Kult; 4. > Jodo-Sekte: sie entspricht der chinesischen „Schule des Reinen Landes“; 5. Shin-Schule: sie verwirft die Askese; 6. Nichiren-shu-Sekte: sie will dem historischen Buddha wieder seinen gebührenden Platz einräumen.

Lit.: Kitayama, Junyu: Heiligung des Staates und Verklärung des Menschen: Buddhismus und Japan. Berlin: Limpert, 1943; Hanayama, Shinsh: A History of Japanese Buddhism. Translated and edited by Kosho Yamamoto, Tokyo: CIIB, 1960; Heiler, Friedrich: Die Religionen der Menschheit in Vergangenheit und Gegenwart. Stuttgart: Philipp Reclam jun., 21962; Köhler, Gustav: Der Buddhismus in Japan. Grenzgebiete der Wissenschaft 16 (1967) 3, 97-108.
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