Buch Thot

(Engl. Book of Thoth), alternative Bezeichnung des > Tarot aufgrund der 1781 von Antoine > Court de Gébelin aufgestellten Behauptung, eine altägyptische Weisheit als verborgene Bedeutung der Karten entdeckt zu haben. Sein Zeitgenosse, der Mathematiker Jean François > Alliette, der unter Umkehrung seines Namens in „Etteilla“ den wahrsagerischen Gebrauch der Spielkarten förderte, versuchte durch einige Veränderungen an den herkömmlichen Spielkarten den ägyptischen Tarot zu rekonstruieren. Sein Kartenspiel hatte er bereits 1770 unter dem Titel „Etteilla“ veröffentlicht, das reiche Verbreitung fand.
Gébelins ägyptische Deutung des Tarot wurde von der Forschung sehr bald widerlegt. Als 1799 der „Stein von Rosette“ gefunden wurde, der Jean-François > Champollion im September 1822 die Entzifferung der ägyptischen > Hieroglyphen ermöglichte, konnte eine Verbindung derselben zum Tarot nicht festgestellt werden. Dennoch wurden die Spekulationen von Gébelin und Alliette von einer Vielzahl geheimwissenschaftlicher
Gruppierungen aufgegriffen. Man sah im Tarot die alte „Geheimlehre“ überliefert und behauptete, sie entschlüsselt zu haben. 1944 gab Aleister > Crowley seinem Buch über Tarot den Titel
Book of Thoth.

Lit.: Alliette, M.: Etteilla, ou manière de se récréer avec un jeu de cartes [Texte imprimé]. Paris: Lesclapart, 1770; Therion, Master (A. Crowley): The Book of Thoth. A short essay on the Tarot of the Egyptians. London: O.T.O, 1944; Therion, Meister: Das Buch Thot: eine kurze Abhandlung über den Tarot der Ägypter. München: Urania-Verl, 21983; Graf, Eckhard: Mythos Tarot: historische Fakten. Ahlerstedt: Param-Verl., 1989; Alliette: Das Buch Thot. [Krummwisch]: Königsfurt, 2003 [orig.-getreue Reproduktion des „Grand jeu de l’oracle des dames“. Paris, 1870].
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