Buch Jezirah

(Hebr. Sefer Jezirah, Buch der Schöpfung), das älteste eigenständig überlieferte Werk der > Kabbala. Man weiß allerdings nicht genau, wann der Text entstanden ist, in dem Bedeutung und Funktion der „32 Pfade der Weisheit“, nämlich der 10 > Sephirot oder Urzahlen und der 22 Konsonanten des hebräischen Alphabets, dargelegt werden. Der Text selbst wird auf das 6. Jh. zurückgeführt, während die ersten Kommentare zum Buch im 10. Jh. verfasst wurden.
Das B. beschreibt die Entstehung der Welt als Emanation Gottes. Im Gegensatz zur Bibel wird die Welt nicht aus dem Nichts, sondern aus Gott selbst geschaffen. Daher sind Gott und die Welt eine vollkommene Einheit. Das einigende Band der Welt sind die 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets und die ersten 10 Zahlen, ausgedrückt durch die ersten 10 Buchstaben. Zusammen sind sie 32 wunderbare Wege zur Weisheit, auf die Gott seinen Namen gegründet hat. Sie unterscheiden sich in drei verschiedenen Formen: die > Sefar, die Zahlen, welche Verhältnisse, Gewicht, Bewegung und Harmonie ausdrücken; die > Sipur, das Wort und die Stimme des lebendigen Gottes; schließlich das > Sefer, die Schrift, die Schöpfung.

Für die 10 Sephirot gibt es kein Ende, weder in Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart noch im Guten oder Bösen. Die Grundlage des Weltplanes ist die Zahl 10. Mit ihrer Hilfe erkennt der Verstand das Sein der Welt und des göttlichen Handelns. Die 22 Buchstaben des Alphabets stellen hingegen die materielle Form des Geistes dar, die auch die Form alles dessen ist, was existiert.

Lit.: Postel, Guillaume: Sefer Jezirah Neudr. der Ausg. Paris 1552. Stuttgart-Bad Cannstatt: Frommann-Holzboog, 1994; Das Buch der Schöpfung – Sefer Jezira/Hrsg. Klaus Herrmann. Frankfurt a.M.: Verlag der Weltreligionen, 2008.
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