Buch der Weisheit

(Griech. Sophia Salomonis; lat. Liber Sapientiae), apokryphes Buch des Alten Testaments. Es stammt aus der jüdischen Diaspora, wahrscheinlich aus Alexandrien, und ist das späteste Buch des AT. Geschrieben wurde es um 50 v. Chr. von einem griechisch sprechenden, hellenistisch geprägten Juden. Indem er in der Person des Königs Salomo spricht (vgl. 9,7) stellt er sich in die Reihe der Weisheitsliteratur Israels, ohne jedoch Salomo mit Namen zu nennen. In der Vulgata wird von Hieronymus der lateinische Titel Liber Sapientiae gewählt, weil auch er schon überzeugt war, dass Salomon nicht der Verfasser sein konnte. Das Buch wurde nicht in den jüdischen Kanon aufgenommen und wird daher auch von den Protestanten, die dem jüdischen Kanon folgen, nicht als Teil der Bibel angesehen, wohl aber von den Katholiken und orthodoxen Christen, die der Septuaginta folgen, in der es enthalten ist.
Der Verfasser wendet sich tröstend und mahnend an die verfolgten Glaubensgenossen und ruft sie auf, die > Weisheit zu suchen, denn der Gerechte geht in Gottes Ruhe ein (4,7). „Die Gerechten leben in > Ewigkeit, der Herr belohnt sie, der Höchste sorgt für sie“ (5,15). „Die Frevler aber werden für ihre Pläne bestraft“ (3,10). „Die Weisheit ist ein Hauch der Kraft Gottes und reiner Ausfluss der Herrlichkeit des Allherrschers, darum fällt kein Schatten auf sie“ (7,25).

Lit.: Das Buch der Weisheit, aus d. Grundtext übers. u. erl. v. Eugen Henne. Paderborn: Schöningh, 1937; Sapientia Salomonis, ed. Joseph Ziegler. 2., durchges. Aufl. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1980; Schmitt, Armin: Das Buch der Weisheit: ein Kommentar. Würzburg: Echter, 1986; Das Buch der Weisheit. Stuttgart: Verl. Kath. Bibelwerk, 1997.
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