Brüder Sankt Johannis des Evangelisten aus Asien in Europa

Kurz Asiatische Brüder genannt. Sie stellten ursprünglich nur eine Abspaltung der > Gold- und Rosenkreuzer dar, die – primär durch persönliche Fehden innerhalb des Ordens veranlasst – zur Neugründung führte, dann aber ein eigenes System entwickelte. Dieses Hochgradsystem wurde 1782 von Hans Heinrich Freiherr von Ecker und Eckhoffen ausgearbeitet und durch Vermittlung des Grafen Sinzendorf besonders in den österreichischen Erblanden verbreitet. Ecker warb in Wien schon 1781 als Zugeordneter Meister der Loge „Zu den sieben Himmeln“ für einen von ihm erfundenen Orden der „Ritter und Brüder des Lichts“ mit der Bestimmung, Licht und Weisheit zu verbreiten. Wegen einer Fehde mit den Rosenkreuzern und Geldgeschichten musste er Wien verlassen und warb dann für seine Lehrart in Berlin. Der Orden wurde aber vom König aufgehoben. Ecker gewann jedoch auf dem Wilhelmsbader Konvent den Landgrafen Karl von Hessen und arbeitete auf dessen Wunsch das System um. So entstanden die Ritter und Brüder St. Johannis des Evangelisten aus Asien in Europa, die Asiatischen Brüder, eine Vereinigung edler und frommer Männer ohne Rücksicht auf Religion, Geburt und Stand. 1782 war Ecker wieder in Wien tätig. Graf Sinzendorf war Großmeister, Fürst Karl von Liechtenstein Ordensprotektor. Im Grunde war der Orden eine Absplitterung der Rosenkreuzer, in der das kirchliche, ja das christliche Element völlig ausgeschaltet war. Den Inhalt der Lehre bildete die mit der Zahlensymbolik Saint-Martins verbundene kabbalistische Lehre der Rosenkreuzer. Der Kampf von Ignaz Edler von Born und Johannes Bapt. Karl Fürst von Dietrichstein gegen den Orden trug wesentlich zum Erlass des Freimaureredikts Josephs II.bei.

Lit.: Marx, Arnold: Die Gold- und Rosenkreuzer: ein Mysterienbund des ausgehenden 18. Jahrhunderts in Deutschland. Zeulenroda; Leipzig: Sporn, 1929; Frick, Karl R.H.: Die Erleuchteten: gnostisch-theosophische und alchemistisch-rosenkreuzerische Geheimgesellschaften bis zum Ende des 18. Jahrhunderts; ein Beitrag zur Geistesgeschichte der Neuzeit. 2., unveränd. Aufl. Graz: Adeva, 1998.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.