Brüder der Reinheit

(Arab. Iwan as-Safa; engl. Brothers of Purity), auch Lautere Brüder, arabische Geheimgesellschaft. Sie wurde um 950 in Bosra, Syrien, gegründet. Die Gesellschaft entwickelte ein einflussreiches universales System, in dem griechische, persische, hebräische, chinesische und indische Traditionen unter einer pseudo-pythagoreischen Zahlenmystik zusammenflossen. Die B. vertraten die Ansicht, dass alle Welten und natürlichen Phänomene auf der Zahl Neun strukturiert seien. Ihr enzyklopädisches Werk mit 52 Episteln, Rasa‘il ichwan as-safa‘ wa chillan al-wafa, behandelt ein breites Spektrum verschiedenster Themen, von der Musik bis hin zur Magie, die sich keiner religiösen oder philosophischen Richtung zuordnen lassen. Die Enzyklopädie gehört zu den wichtigsten Werken in der Geschichte der Chemie, die aus der frühen arabischen Periode, welche sich um 1000 auf Spanien ausdehnte, auf uns gekommen sind (Lippmann). > Raimundus Lullus dürfte das Werk im 13. Jh. für seine „Ars Generalis“ verwendet haben, die auf der Nummer Neun fußt.

Lit.: Steinschneider, Moritz: Jewish Literature: From the Eighth to the Eighteenth Century; with an introd. on Talmud and Midrash. New York: Hermon Press, 1970; Lippmann, Edmund O. von: Entstehung und Ausbreitung der Alchemie: mit e. Anh. „Zur älteren Geschichte der Metalle“. Hildesheim; New York: Olms, 1978; As-Safa (Safa), I(k)hwan: Mensch und Tier vor dem König der Dschinnen. Aus den Schriften der Lauteren Brüder von Basra. hrsg. u. übers. v. Alma Giese. Hamburg: Felix Meiner, 1990; Raimundus Lullus: Ars brevis: lat.-dt. Übers., mit einer Einf. hrsg. von Alexander Fidora. Hamburg: Meiner, 1999; Biesterfeldt, Hans Hinrich: Arabisch-islamische Enzyklopädien: Formen und Funktionen, in: Christel Meier (Hrsg.): Die Enzyklopädie im Wandel vom Hochmittelalter bis zur frühen Neuzeit. München: Fink, 2002, S. 43-84.
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