Bruderschaften

(Lat. fraternitates, sodalitates), Vereinigungen zu gegenseitiger Unterstützung, wechselseitiger Hilfe und gemeinsamer Handlung. Solche B. gibt es in je unterschiedlichem Gewand auf der ganzen Welt.
Schon bei den Römern enthielt der öffentliche Kult eine Anzahl geschlossener Gruppen oder „Sodalitates“ (sodalis, Gefährte), jede spezialisiert auf eine besondere religiöse Tätigkeit. Die zwanzig > Fetiales (Herolde) segneten die Kriegserklärungen und Friedensverträge. Die > Salii, „Tänzer“ des > Mars und des > Quirinus, mit je zwölf Mitgliedern pro Gruppe wurden beim Übergang vom Frieden zum Krieg und vom Krieg zum Frieden im März und Oktober tätig. Die fratres arvales (> Arvalbrüder) beschützten die bebauten Felder und die > Luperci zelebrierten am 15. Februar die > Lupercalia.
B. können, wie in Indien, aus Männern der gleichen Altersgruppe bestehen, aber auch religiöse Vereine zur Förderung der Frömmigkeit sein, die, etwa in Senegal, unter muslimischen Gläubigen verbreitet sind und religiös-ökonomische Netzwerke bilden. Auch im Christentum gibt es zahlreiche B. Ebenso sind freimaurerische, rosenkreuzerische, verschiedene esoterische Verbände und Okkultgemeinschaften zu den B. zu zählen. Die zahlreichen neueren Gruppierungen, wie z.B. die Rotarier, sind ihrer Struktur nach ebenfalls B.

Lit.: Eliade, Mircea: Geschichte der religiösen Ideen. Bd. 1/2. Freiburg: Herder, 1987; Biedermann, Edwin A.: Logen, Clubs und Bruderschaften. Unter Mitarb. von E. Alexander Biedermann. Düsseldorf: Droste, 2007; Die Bruderschaft der Rosenkreuzer: die Originaltexte und Goethes Fragment „Die Geheimnisse“. Köln: Anaconda, 2007.
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