Sehhilfe und ambivalentes Symbol des geschärften aber auch durch Vorurteile verfälschten Wahrnehmens. Die Redensarten vom „Sehen durch eine rosarote oder schwarze B.“ bringen dies zum Ausdruck. Benannt ist die B. nach dem Halbedelstein > Beryll, der ab dem frühen 13. Jh. zu Vergrößerungsgläsern verarbeitet wurde. Die älteste Darstellung einer B. findet sich auf den Fresken des italienischen Malers Tomaso da Modena im Kapitelsaal von San Niccolo in Treviso, die um 1352 entstanden.
In E.T.A. Hoffmans Erzählung „Der Sandmann“ findet sich die literarische Beschreibung von „Brillen“ in der Bedeutung von „betrügen“ und dementsprechend die Beurteilung des Brillenverkäufers als Betrüger.
Neben dem verschärften Sehen dient die B. auch zum verschärften Verbergen der Augen, um in seinen Emotionen und Blickrichtungen unerkannt zu bleiben, gegebenenfalls aber zuschlagen zu können.
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