Bricaud, Jean

(*11.02.1881 Neuville-sur-Ain; † 21.11.1934 Lyon), Okkultist und Oberhaupt der Eglise Gnostique Universelle.
B. entstammte einer einfachen Familie und wurde zur Ausbildung in das Kleine Seminar von Meximieux (Ain) geschickt. Als er dort Bücher über den Okkultismus in die Hand bekam, beendete er mit 16 Jahren die Laufbahn zum Priestertum und ließ sich in Lyon nieder. Er nahm Unterricht in Kabbala und Magie, trat 1901 der Gnostischen Kirche bei und wurde deren Bischof in der Diözese Lyon-Grenoble. In dieser Zeit lernte er Gérard Encausse alias > Papus kennen und wurde am 10. Februar 1903 in den > Martinistenorden aufgenommen.

1905 heiratete er Marie-Anne Neysson. 1907 trennte er sich von der Gnostischen Kirche und gründete die Eglise Catholique Gnostique, ein Jahr später Eglise Gnostique Universelle genannt, zu deren Patriarchen er gewählt wurde; er nannte sich fortan Johannes II. 1908 veröffentlichte B. den Catechisme gnostique à l’usage de fidèles. 1911 ließ er sich scheiden und heiratete dann 1929 Eugénie-Antoinette Allemand, die ihn in all seinen Tätigkeiten unterstützte.
1914 wurde zwischen B. und Papus ein Allianzvertrag geschlossen, nach dem der Martinistenorden nur Johannes II. als regulären Patriarchen der Gnostischen Kirche anerkannte. Als Papus 1916 starb, arbeitete B. gemeinsam mit dem Nachfolger Charles Détre an der Entwicklung des Ordens und folgte ihm nach dessen Ableben 1918 als Großmeister nach. Bei seinem Tod 1934 führte B. folgende Titel: Souverain Patriarche de l’Eglise Gnostique Universelle; Recteur de la Rose-Croix; Grand Maître de l’Ordre Martiniste; Grand Hiérophante pour la France du Rite ancien e primitif de Memphis-Misraim et President de la Societé Occultiste Internationale.
Das große Interesse für Okkultismus, Initiation und Religion spiegelt sich auch in seinen Büchern wieder.

W.: J.K. Huysmans et le satanisme d’après des documents inédits. Paris: Bibliothèque Chacornac, 1913; Huysmans, occultiste et magicien, avec une notice sur les osties magiques pour combattre les envoûtements (1913); La guerre et les prophéties célèbres, étude historique et antique (1916); Le mysticisme à la cour de Russie (de Mme de Krudener à Raspoutine) (1921); La messe noire ancienne et moderne (1924); L’Abbé Boullan, sa vie, sa doctrine et ses pratiques magiques (1927); Les illuminés d’Avignon, étude sur Dom Pernety et son groupe (1927).

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