Brahma-Vihara

(Sanskr. u. Pali, „Verweilzustände des Brahma“), Meditationsstufen und -haltungen im > Hinduismus, die vom > Buddhismus als zentrale Meditationsübung aufgenommen wurden. Der Übende erweckt dabei in sich vier positive Geisteszustände und strahlt sie nach allen Himmelsrichtungen aus. Es sind dies: Freundlichkeit zu allen Wesen (Maitri); Mitleid mit allen Leidenden (Karuna); Freude über die, die gerettet sind (Mudita); Gleichmut gegenüber Freund und Feind (Upekkha). Die Entfaltung dieser Geisteszustände erlaubt es dem Übenden, Böswilligkeit, Schadenfreude, Unzufriedenheit und Begierde zu überwinden.
Im > Mahayana gehören dazu noch die vollkommenen Tugenden (Paramita), die es dem > Bodhisattva ermöglichen, die Erlösung für andere zu erwirken. Ferner soll das Praktizieren der B. eine Wiedergeburt im Brahmahimmel (> Deva) bewirken, der zwar noch weit vom > Nirwana entfernt ist, aber dennoch einen Fortschritt darstellt, weil man sonst als Mensch oder als etwas Schlechteres widergeboren werden kann.

Lit.: Feniger, Siegmund: The Four Sublime States. Kandy: Buddhist Publication Society, 1960.
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