Brahma Kumaris

(Töchter Brahmas), esoterisch-gnostische Meditationsbewegung. Lekh Raj (1876-1969), ein ehemaliger Juwelier aus Hyderabad in Pakistan, sammelte ab 1937 überwiegend Anhängerinnen um sich. Er hatte Visionen einer kosmischen Katastrophe und lehrte eine Form des > Raja Yoga als einzigen rettenden Weg. 1952 errichtete diese Organisation mit der Brahma Kumaris World Spiritual University (BKWSU) in Mount Abu, Rajasthan, Indien, ihre Weltzentrale, von der aus Raja-Yoga-Zentren in aller Welt gegründet wurden. Lekh Raj gilt als „Brahma Baba“, als Schöpfer einer neuen Welt, als erster Mensch der neuen Zeit, durch den > Shiva, die „Höchste Seele“, das totale Wissen, die totale Wahrheit mitteilt.
Diese Belehrung durch „Brahma Baba“, erfolgt jeweils in der Übergangszeit vom „Eisernen Zeitalter“ (Kali Yuga) zum „Goldenen Zeitalter“ (Sat Yuga) im ewig dauernden „Welttheater“, in dem Shiva und jede Seele bestimmte Rollen haben. Ein Zyklus dauert 5.000 Jahre. Brahma Baba setzt seit seinem Tod als Geistwesen die Unterweisung durch „ältere Schwestern“ (Dadis) fort, die in Mount Abu als Medien wirken. Diese Botschaften werden als „murlis“ aufgeschrieben und in den Zentren der Brahma Kumaris gelesen und gelehrt.
Die „Raja Yoga“ genannte Meditation konzentriert sich auf das > Dritte Auge in der Mitte der Stirn, wo die Seele als Lichtpunkt vorgestellt wird. Ziel ist es, die Seele vom Körper zu lösen, um zu Shiva aufzusteigen und auch nach der Rückkehr in die Körperhülle im Zustand der Losgelöstheit zu verharren, um so Karma aufzulösen und rein zu bleiben. Ein solch reines Leben dokumentiert sich in weißer Kleidung, vegetarischer Ernährung, im Verzicht auf Sexualität (auch in der Ehe), im gemeinsamen Leben und Dienen, was nicht selten auch zu inneren und äußeren Konflikten führt.

Lit.: Nagel, Stephan: Brahmas geheime Schöpfung. Die indische Reformbewegung der „Brahma Kumaris“ (Theion. Jahrbuch für Religionskultur; 11). Frankfurt/M.: Lang Verlag, 1999.
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