Boxeraufstand

Die im Westen als „Boxer“ bekannte chinesische Geheimgesellschaft zettelte 1899/1900 in Nordchina einen großen Aufstand gegen die Ausländer an. Die religiöse Geheimgesellschaft der I-ho-ch’uan oder „Rechtschaffene und Harmonische Fäuste“ stand in Verbindung mit der Acht-Trigramm-Gesellschaft – bekannt für die Ausübung von Gymnastik im altchinesischen Stil, jener Bewegungen, die im Westen zur Namensgebung „Boxer“ führte. Diese verehrten eine Anzahl von in der chinesischen Volksreligion populären Gottheiten und behaupteten, durch spirituelle Übungen und magische Künste besondere übernatürliche Kräfte zu erlangen, wie etwa die Unverwundbarkeit gegenüber Kugeln oder die Gabe zu fliegen. Im frühen 19. Jh. waren die Boxer vor allem eine gegen die Ch’ing-Dynastie gerichtete Sekte. Die durch fremde Regierungen aufgezwungenen Verträge machten dann – in Wahrung der Tradition – die Fremden, darunter vor allem das Christentum, zum Feind.
Der Boxeraufstand endete mit einer weiteren Schwächung der Ch’ing-Dynastie und begünstigte den Ruf der Radikalen nach einer republikanischen Revolution und einem neuen China.

Lit.: Der „Boxeraufstand“ in China: das Tagebuch des Gottlieb Brosi und andere Zeitzeugnisse/Stadt Backnang, Stadtarchiv. Hrsg. von Bernhard Trefz. Backnang: Stroh, 2004; Lange, Sven: Revolt against the West: A Comparison of the Current War on Terror with the Boxer Rebellion in 1900-01. Berlin: Hartmann, Miles-Verl, 2006.
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