Boschintoi

Schmiedegott der Burjaten, für die als Reiternomaden in den Steppen der Mongolei die Arbeiten der Schmiede sowohl in Friedens- wie in Kriegszeiten von größter Bedeutung sind. Die Kunst des Schmiedens wird als ein Geschenk der Götter betrachtet. Die Legende besagt, dass B. seine neun Söhne auf die Erde herabsandte, um die Menschen das Schmieden zu lehren.
Noch heute leben diese göttlichen Schmiede in der Vorstellung vieler Burjaten auf den schneebedeckten Gipfeln des Sajangebirges, die sie bei ihrem Abstieg vom Himmel auf die Erde benutzt hatten, und beschützen von dort aus die Menschen vor bösen Geistern und vor Krankheiten. Es gibt bei ihnen sogar für alle wichtigen Geräte, die zum Schmieden gebraucht werden, einen eigenen Gott, so den Gott des Hammers, den Gott der Esse, den Gott des Blasebalgs usw. Bei großen > Opferritualen, bei denen traditionell ein > Pferd – das wichtigste und am meisten verehrte Tier der Reiternomaden – geopfert wird, werden sie alle angerufen und gebeten, die Menschen weiterhin zu beschützen.

Der Legende nach hatte B. auch eine Tochter, Eilik Mulik mit Namen. Sie war die Älteste und lehrte ihre Brüder das Schmieden. Auch sie stieg vom Himmel auf die Erde und sie brachte den Menschen das Feuer. Seitdem wandert sie umher und verjagt mit Feuerfunken böse > Dämonen und > Ungeheuer.

Lit.: Schmidt, Wilhelm: Die sekundären Hirtenvölker der Mongolen, der Burjaten, der Yuguren, sowie der Tungusen und der Yukagiren. Münster i.W.: Aschendorff, 1952; Musch, Tilman: Nomadismus und Sesshaftigkeit bei den Burjaten: gesellschaftlicher Wandel im Spiegel zeitgenössischer Folklore. Frankfurt a.M. [u.a.]: Lang, 2006.
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