Bonifatius

Eigentl. Wynfrith (* 672/675 Wessex, England; † 05.06.754 Dokkum, NL, Provinz Friesland), heilig (Fest: 5. Juni), Benediktiner, „Apostel Deutschlands“; wirkte zunächst als Missionar bei den Friesen und begab sich dann in das weitgehend heidnische Nordhessen. Dort fällte er 723 bei Geismar die dem germanischen Gott > Donar bzw. Thor geweihte Donar-Eiche. Da ihn daraufhin der von den Einheimischen erwartete Zorn Donars nicht traf, gewann er großes Ansehen. Er errichtete aus dem Holz eine Petrus-Kapelle und zerstörte weitere heidnische Kultstätten und Altäre, um den Anhängern dieser Gottheiten zu beweisen, dass diese über keinerlei Macht verfügten. Auf den Ruinen erbaute er mit dem Stein oder dem Holz christliche Kapellen und Klöster, von denen einige von den Heiden allerdings wieder zerstört wurden. Am bekanntesten von all seinen Klostergründungen ist das 744 errichtete Kloster Fulda. 747 wurde B. zum Erzbischof von Mainz geweiht.
Nach der Reorganisation der deutschen Kirche ging er im Alter noch einmal nach Friesland und fand dort den Märtyrertod. Er wurde im Dom von Fulda beigesetzt.

B. ist nicht zu verwechseln mit dem römischen Märtyrer Bonifatius († um 306 in Tarsus), der zu den > Eisheiligen gerechnet wird.
Einer Legende zufolge äußerte B. zu Lebzeiten den Wunsch, in Mainz beerdigt zu werden und so trieb sein Leichnam nach der Ermordung den Rhein aufwärts bis Mainz. Dort wurde er beigesetzt. Als am darauffolgenden Tag der Sarg wieder neben der Gruft stand, lud man ihn auf einen Wagen, den die vorgespannten Kühe führerlos durch den Rhein und bis nach Fulda zogen. Hier fingen die Glocken von selbst an zu läuten und der Sarg des Bonifatius senkte sich von selbst in die selbstgewählte Gruft, wo er sich heute noch befindet (Motiv von der „Wahl des richtigen Ortes“ durch eine Reliquie bzw. den Leichnam eines Heiligen).

Lit.: Schieffer, Theodor: Winfrid-Bonifatius und die christliche Grundlegung Europas. Darmstadt: Wiss. Buchges, 1980.
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