Bonatti, Guido

(oder Bonatus; Beiname: Siderabilissimus, ca.1230-1300), italienischer Minoritenmönch und Astrologe.
Aus Forli gebürtig, wurde er schon mit 20 Jahren Hofastrologe bei Kaiser Friedrich II. Als die Soldaten Martins IV. (1281-1285) die Stadt Forli belagerten, sagte B. dem Grafen von Montferrat, der sie verteidigte, den Sieg voraus, aber auch, dass er verwundet werde. Die Voraussage bewahrheitete sich und der Graf wurde ein Anhänger der > Astrologie.

B. verfasste das viel beachtete Buch Tractatus astronomiae, das 1491 in Venedig und Augsburg in Druck ging, 1530 und 1536 in Basel und dort 1572 in deutscher Übersetzung herauskam unter dem Titel Auslegung der menschlichen Geburtsstunden. Das Buch enthält auch einen Abschnitt über die arabischen Punkte.
B. empfahl den geistlichen und weltlichen Würdenträgern das Studium der Astrologie und forderte, die Grundsteine der Kirchen nach astrologischen Gesichtspunkten zu legen. Der Sternkundige könne nicht an der Güte Gottes verzweifeln, weil er das Unglück der Welt als von den > Aspekten hervorgerufen zu deuten wüsste. So sei das Wort Christi „Hat der Tag nicht 12 Stunden?“ (Joh 11,9) ein Hinweis auf die astrologische Stundenwahl und das Wunder der göttlichen Liebe des hl. Franz von Assisi durch einen günstigen Planetenstand zu deuten. Dante versetzte B. wegen solcher Sätze in das Inferno (XX. Gesang), > Albertus Magnus hingegen in das Paradies.

Am Ende seines Lebens wurde B. Minoritenmönch.

W.: Guido Bonatus de Forliuio, decem continens tractatus astronomie. Augsburg: Erhard Ratdolt, 26 Mar. 1491.
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