Bohrversuch

(Engl. down through; fr. de haut en bas; it. direttamente dall’alto in basso; Abk. BV), Versuchsanordnung zum Nachweis reinen Hellsehens (RH). Von Rudolf > Tischner gemachte Verdeutschung des amerikanischen Down Through (DT). Bei dieser Versuchsanleitung hat die Vp die Karten, die ihr in einem Stapel von 25 gemischten > Zener-Karten vorliegen, von oben nach unten der Reihe nach geistig zu „durchbohren“, d.h. zu erkennen. Da keine Person die Karten nach dem Mischen in ihrer Reihenfolge gesehen hat, wäre nach Tischner bei überzufälligen Ergebnissen > Telepathie als physikalisches Phänomen ausgeschlossen. Bei einem so nahen Aufeinanderliegen der Karten sei es nämlich schwer vorstellbar, das unterscheidbare Wellen oder Strahlen von ihnen ausgehen oder zu ihnen finden, weshalb eine physikalische Erklärung eben nicht in Frage komme.
Eine besondere Variante des B.s bildet der Vorschau-B. (VBV) bei dem die Vp die Reihenfolge der Karten angegeben hat, die sie nach dem noch nicht erfolgten Mischen einnehmen sollen (> Präkognition). Um auch jeden paranormalen Einfluss beim Mischen auszuschließen, ging man an der Duke Universität nach anfänglichem maschinellen Mischen dazu über, die Karten nach einem Zahlenschlüssel zu mischen, den man aus den niedrigsten und höchsten Tagestemperaturen gewann. Damit hoffte man einen Faktor gefunden zu haben, der sich selbst der paranormalen menschlichen Kontrolle entzieht.

Lit.: Rhine, Joseph B.: Die Reichweite des menschlichen Geistes: Parapsychologische Experimente. Hrsg. von Rudolf Tischner. Stuttgart: Dt. Verl.-Anst., 1950; Tischner, Rudolf: Ergebnisse okkulter Forschung: eine Einführung in die Parapsychologie. Stuttgart: Dt. Verl.-Anst., 1950.
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