Boguet, Henri

(1550-1619), französischer Jurist, Richter der Provinz Burgund und Präsident des Gerichts von Saint Claude/Burgund, war als > Hexenrichter für die Hinrichtung von ca. 600 angeblichen Hexen verantwortlich. In der Einleitung zu seinem Buch Discours exécrable des Sorciers, das mehrmals aufgelegt wurde und sich, was seinen Einfluss betraf, mit dem > Hexenhammer messen kann, behauptet B., dass er über hundert Angehörige der „Hexensekte“ gesehen und 40 persönlich verhört habe. Bei diesen Verhören sei er zur Überzeugung gelangt, dass der Hexenglaube keine Wahnvorstellung sei, sondern auf Fakten beruhe. Seiner Meinung nach wurden die Hexen vom Teufel in einen Tiefschlaf versetzt, damit er in Gestalt eines > Werwolfs Untaten vollbringen konnte. Während dieses Schlafs träumten die Hexen, dass sie umherirrten und die Taten des Teufels begingen. B. habe sogar selbst Teufel gesehen, die in Form von Kugeln aus dem Körper eines verzauberten Mädchens kamen. Das Buch hat zudem einen Anhang, in dem in 70 Artikeln genau beschrieben wird, wie ein Hexenrichter vorzugehen hat. Da es in Französisch verfasst ist, erfuhr es in knapp 12 Jahren nicht nur 12 Auflagen, sondern hatte bei den französischen Gerichten den Rang eines offiziellen Handbuches bei > Hexenprozessen.
B. selbst begann als oberster Richter in St. Claude seine Tätigkeit der Hexenjagd mit dem Verhör der vermeintlichen Hexe Françoise Secretain, die er durch Folter zur Nennung zahlreicher Mittäter veranlasste. Wer immer in der Folgezeit wegen Hexerei vor sein Gericht kam, darunter auch Kinder, wurde zum Tod verurteilt. Vielen versagte er die „Gunst“ vom Scharfrichter vorher erdrosselt zu werden und ließ sie bei lebendigem Leib verbrennen.

W.: Discours exécrable des Sorciers. Ensemble leur Procez, faits depuis 2.ans en ç`a, en diuers endroicts de la France: Avec une instruction pour un Iuge, en faict de Sorcelerie. Roven: De Beauvais, 1603; Discours des sorciers, avec six adris en faict de sorcellerie: N‘estant ce que l‘Autheur a cy devant en lumière sur le mesme sujet, qu‘un echantillon de ce qui est traitté en ce livre. Seconde edition. Lyon: Pierre Rigard, 1608.
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