Bötekunst

Von der dt. Mundart „böten“: entbieten, ein Gebot ausrichten; Besprechungs- und Segensprechkunst. Das Segensprechen spielte im religiösen Volksglauben eine besondere Rolle. Wenngleich weithin christlich verstanden, nahm es oft magische Züge an. Der Segen musste richtig gesprochen werden, um zu wirken, wobei man nicht selten Besprechungsformeln aufsetzte, die sich weitgehend mit > Zauberformeln überschnitten, sofern diese als > Heilzauber gebraucht wurden: „Das Böten war … die eingebildete Kunst, Krankheiten, namentlich alle Arten von Fieber, die Gicht, Wunden, Blutflüsse etc. durch bloße geheimnisvolle Worte, ohne Gebrauch äußerer Hilfsmittel, zu heilen“ (Ersch-Gruber, S, 290). Dahinter steckt die Anschauung, dass gewisse Krankheiten von Dämonen hervorgerufen werden. Durch dreimaliges Wiederholen soll die Wirkung noch verstärkt werden.

Lit.: Allgemeine Enzyklopädie der Wissenschaften und Künste/J.S. Ersch; J.G. Gruber. Graz: ADEVA, 1818-1889 (168 Bde.), Bd. 9.
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