Bodhicitta

(Sanskr., „Erleuchtungsgedanke“), auf die Erleuchtung gerichtetes Denken. Der Begriff ist eng mit dem > Mahayana-Buddhismus verbunden. Er beinhaltet einen persönlichen und einen kosmischen Aspekt. Im persönlichen Sinn bezeichnet B. ein spontanes Erzeugen des Entschlusses, nach der Erleuchtung zu streben, insbesondere mit dem Ziel, anderen Wesen Nutzen zu bringen. Nach dem kosmischen Aspekt der Lehre liegt die erste Bewegung dieses Antriebs in einem transpersonalen Nährboden, wo die Realität selbst unter ihren verschiedenen Bezeichnungen, wie „Wahrheitskörper“ (Dharmakaya) oder „Wahre Soheit“ (Bhutatathata), die Möglichkeit zur Erleuchtung erzeugt. Der persönliche B. ist die Widerspiegelung dieses Potentials im menschlichen Herzen, und man stellt sie sich als Buddhanatur vor, die latent in allen Wesen vorhanden ist.
Im tantrischen Buddhismus wird B. mit dem Keim oder Samen identifiziert, der durch die Vereinigung von Männlichem und Weiblichem entsteht, was die Verschmelzung von Weisheit (Prajna) und Mitleid (Karuna) im Glück der vollkommenen Erleuchtung darstellt.

Lit.: Wangchuk, Dorji: The Resolve to Become a Buddha: A Study of the Bodhicitta Concept in Indo-Tibetan Buddhism. Tokyo: International Institute for Buddhist Studies of the International College for Postgraduate Buddhist Studies, 2007.
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