Boden

(Lat. fundus; engl. soil; it. suolo), oberste Verwitterungsschicht der Erde. Da auf ihr Pflanzen wachsen und der Mensch leben kann, steht der B. seit Urzeiten in einem besonderen Bedeutungsbezug zu Gott und dem Menschen.
Den Bezug zu Gott veranschaulicht die Erzählung von Naaman, der sich von Elischa palästinensische Erde erbittet, um im syrischen Heimatland dem Gott des Palästinensers dienen zu können: „Darauf sagte Naaman: Wenn es also nicht sein kann, dann gebe man deinem Knecht so viel Erde, wie zwei Maultiere tragen können; denn dein Knecht wird keinem andern Gott mehr Brand- und Schlachtopfer darbringen als Jahwe allein“ (2 Kön 5,17). Der Boden ist die Existenzgrundlage, daher erwartet man von Gott, dem Sonnenspender und Regenmacher, dass er ihm Furchtbarkeit gewähre.

Die Gestalt des B.s trägt auch wesentlich zur Eigenart und Kultur der Menschen bei. So ist es eine uralte Volksweisheit, dass der B. und seine physikalischen Kräfte eine nachhaltige Wirkung auf Lebewesen ausüben. Den Chinesen sind diese geheimnisvollen Bodenkräfte schon seit 4000 Jahren bekannt. So ist nach der Lehre von Feng-Schu der B. vor dem Hausbau von einem > Geomanten zu untersuchen, um schädlichen Kräften auszuweichen. Es geht dabei um Einwirkungen unterirdischer Wasserläufe, geologischer Brüche und Verwerfungen, die Einwirkung vagabundierender Ströme, um sogenannte > Bodenreize. Die Einwirkungen des Bodens werden mit Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Rheuma-, Nerven- und Krebsleiden sowie anderen Beschwerden in Verbindung gebracht.
Abgesehen von diesen störenden Einflüssen hat der Boden, verbunden mit seiner kosmischen Stellung, vor allem auch eine heilende Wirkung auf den Menschen. > Orte der Kraft.

Lit.: Huntington, Ellsworth: Civilization and Climate. New Haven: Yale University Press, 1924; Kopp, Josef: Boden und Mensch, in: Andreas Resch: Der Kosmische Mensch. Innsbruck: Resch, 21984, S. 99-139.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.