Bobola, Andreas

(* 1592 Strachocina, Polen; † 16.05.1657 Jánow Poleski, heute Weißrussland), heilig (17.04.1938, Fest: 16. Mai). B. stammte aus hochadeliger Familie, trat 1611 in Wilna in das Noviziat der Jesuiten ein und wirkte nach den Studien und der Priesterweihe erfolgreich als Prediger und Kongregationsleiter an St. Kasimir in Wilna (1624-1633), dann als Volksmissionar in der Gegend von Pinsk (1637-1657). Durch sein Wirken wurden ganze Ortschaften wieder katholisch. Bei einem Kosakeneinfall wurde er ergriffen und von Kosaken zu Tode gequält. Als man 1701 seinen völlig unverwesten Leichnam fand, der an seinen abgeschnittenen Gliedmaßen, der abgezogenen Haut, den Brandwunden und den unter die Fingernägel getriebenen Holzstücken einwandfrei erkannt wurde, machte gerade die > Unverwestheit, die bis heute anhält, auf die Orthodoxen den größten Eindruck.
Zunächst in der Pfarrkirche von Polazk bestattet, wurde der Leichnam 1922 von den Bolschewiken entfernt und als Kuriosität im Museum für Hygiene in Moskau ausgestellt. 1924 wurde sie dem Vatikan übergeben und 1938, anlässlich der Heiligsprechung, nach Warschau überführt, wo sie seit 1988 in einem eigens für B. erbauten Sanktuarium ruht. Seit 2002 ist B. ein Schutzheiliger Polens. Mehrere kirchliche Anstalten sowie die Missionsschwestern vom hl. Andreas Bobola sind nach ihm benannt.

B. werden neben Unverwestheit eine Reihe weiterer außergewöhnlicher Erscheinungen und Botschaften zugeschrieben. So sagte er dem Dominikanerpater Korzeniecki 1819 in einer > Vision, dass Polen nach einem großen Krieg seine Unabhängigkeit wiedererlangen und er, P. Bobola, der neue Schutzpatron Polens werden würde. Beides hat sich erfüllt.

Lit.: Jerome, Ambroise: Lebensgeschichte des seligen Andreas Bobola, Priester der Gesellschaft Jesu, gemartert fuer den Glauben von den Schismatikern im Jahre (1657). Regensburg, 1855; Sleumer, Albert: Die Schlacht bei Pinsk und die Befreiung Polens vom Joche d. Moskowiter: Eine Weissagung d. sel. Andreas Bobola S.J. († 1657); Mit e. Berichte über d. Leben u. grauenvolle Martyrium d. Seligen. Vechta: Vechtaer Dr. u. Verl., 1915.
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