Blutsegen

Es geht dabei um eine Art des Besprechens zur Stillung von Blutungen aus Wunden, Nase, Menstruation usw. Solche B., oft auch als Wundsegen bezeichnet, liegen in lateinischer und deutscher Sprache vor. Der lateinische, der sog. „Jordansegen“, geht auf 900, der deutsche, der Trierer Segen, auf das 10. Jh. zurück. Das Blut soll stille stehen wie der Jordan (Jordansegen) oder wie Christus am Kreuz (Ebermann, 75ff.): „Blude du mußt stille stan, wie Jesus am Kreuze stand“. Der weithin bekannte Bamberger Segen aus dem 13. Jh. (Bamberger Staatsbibliothek Bibl.cod.L III 9 S.139r) liegt in zwei Fassungen vor. Die erste lautet in der heutigen Sprachfassung:

„Christus und Judas wetteiferten mit Spießen.
Da wurde der heilige Christ wund an seiner Seite.
Da nahm er den Daumen und verpreßte sie vorne.
So blieb das Blut stehen, so (wie) des Jordans Ache stehenblieb,
als der heilige Johannes den Heiland Christus in ihr taufte.
Das dir zur Buße.“ (Wipf)
Lit. Ebermann, Oskar: Über Blut- und Wundsegen. Berlin: Salewski, 1902; Althochdeutsche poetische Texte: althochd./neuhochd. ausgew., übers. und kommentiert von Karl A. Wipf. Stuttgart: Reclam, 1992.

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