Blutmystik

Liebeseinheit im Blut. In fast allen Kulturen ist seit unvordenklichen Zeiten die Vorstellung vom Blut als dem tiefsten einenden Band belegt und spielt bei > Geheimbünden und Sekten noch heute eine wesentliche Rolle. Bei den Zeremonien des Blutbundes werden Früchte mit dem Blut des Partners bestrichen und als lebensverbindendes Elixier konsumiert. Vermischtes Blut der beiden Partner – vermischt über die beigebrachte Wunde – sollte den Seelenbund festigen und den Beweis der ewigen Treue und Verbundenheit gewährleisten, die sogar über den Tod hinausweise.
Einen völlig neuen Aspekt der B. bildet die Kreuzigung Christi. > Christus opfert sich selbst zur Sühne und Erlösung der Menschheit dem himmlischen Vater und hinterlässt als Gedächtnis an seinen Tod und seine > Auferstehung das Messopfer in Form der Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi. So ist das Messopfer eine symbolische B., bei der das Blut Christi als Geheimnis des Glaubens zur sakralen Stärkung empfangen wird. Opferpriester und Opfermahl ist Christus selbst.

Lit.: Kretzenbacher, Leopold: Bild-Gedanken der spätmittelalterlichen Hl.-Blut-Mystik und ihr Fortleben in mittel- und südosteuropäischen Volksüberlieferungen. München: Beck, 1997; Mythen des Blutes/Christina von Braun; Wulf, Christoph [Hrsg.]. Frankfurt a.M.; New York: Campus, 2007.
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