Blutegel

(Lat. Hirudo medicinalis), auch medizinischer Blutegel genannt, ist als Ringelwurm mit dem Regenwurm verwandt. An seinen beiden Enden befindet sich jeweils ein Saugnapf. Der rückwärtige Saugnapf dient dem B. lediglich zum Festhalten, während der Saugnapf vorne die Mundöffnung enthält.
Der B. ernährt sich von Blut. Einmal auf der Haut des Wirtes angekommen, sucht er eine geeignete Stelle zum Beißen. Hat er die optimale Stelle gefunden, hält er sich mit dem hinteren Saugnapf in der Nähe der Bissstelle fest und beginnt, sich mit seinem dreistrahligen Kiefer in die Haut zu sägen. Während des Saugvorganges scheidet er ein Sekret in die Wunde ab. Durch die u. a. histaminähnliche Substanz werden die Blutgefäße erweitert. Erleichtert wird sein Saugen durch das Hirudin, welches er aus seinen Speicheldrüsen in die Wunde absondert. Es hält das Blut flüssig, indem es die Blutgerinnung verhindert, weshalb nach dem Saugen von etwa 10 ml Blut, die Wunde noch länger nachblutet, was eine zusätzliche Blutabnahme bewirkt. Diese Eigenschaften wurden von der > Volksmedizin schon frühzeitig aufgegriffen und finden auch in der klassischen Medizin in der sogenannten > Blutegeltherapie ihre therapeutische Anwendung.

Lit.: Herter, Konrad: Der medizinische Blutegel und seine Verwandten. 2., unveränd. Aufl., Nachdr. der 1. Aufl. Hohenwarsleben: Westarp-Wiss.-Verl.-Ges., 2006.
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