Blok, Alexander

(*16.11.1880 St. Petersburg; † 07.08.1921 ebd.), russischer Dichter, Vertreter und Theoretiker des russischen > Symbolismus.
Nach dem Abitur schrieb sich B. zunächst an der juristischen Fakultät in Petersburg ein, wechselte dann zur historisch-philosophischen Fakultät und studierte Literaturwissenschaft mit Abschlussprüfung.

Philosophisch von > Platon und > Solowjew beeinflusst, glaubte er, dass sich die idealen Urtypen im Weltall nur in einer „dispersierten“ Form manifestieren und dennoch – wenn auch völlig unerklärlich – in manchen ihrer irdischen Abspiegelungen zu einer vollen Inkarnation gelangen können. Die Suche nach diesen ewigen Wesenheiten ist der Inhalt seiner Dichtung, verbunden mit steter Skepsis: „Wie klar der Horizont/Wie nah des Lichtes Strahlen/doch fürchte ich/Du wandelst dein Gesicht“ (nach Stepun, 387). In der Tat kam in B. das Zwiegespräch zwischen Mystik und Skepsis nie zur Ruhe. So waren Vision und Wirklichkeit der hl. Sophia im Leben und Dichten von B. stets gegengezeichnet von der Skepsis mit dem Blick auf das konkrete Leben. Er sah den Irrweg Russlands und die geistige Verarmung Europas voraus und litt darunter. So beendete er auch seinen Lebensweg als ein physisch und psychisch kranker, von Enttäuschungen, Selbstanklagen und unendlichem Schmerz gequälter Mensch, der nichts mehr wünschte, als zu sterben, da Sophia im Diesseits nicht zu Hause sein darf.

W.: Ausgewählte Werke. [Hrsg. von Fritz Mierau]. Berlin: Verlag Volk u. Welt.
Lit.: Blok, Aleksandr Aleksandrovic: Gesammelte Dichtungen. München: Weismann, 1947; Stepun, Fedor: Mystische Weltschau: 5 Gestalten d. russ. Symbolismus. München: Hanser, 1964.
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