Bleuler, Eugen

(*30.04.1857 Zollikon bei Zürich; † 15.07.1939 ebd.), Psychiater. B. studierte Medizin mit Abschluss 1881 in Zürich, wurde dann Professor für Psychiatrie an der Universität Zürich und Direktor des Burghölzli-Hospitals. Bekannt wurde B. vor allem durch seine Beschreibung der > Schizophrenie (1911), die er als Spaltung zwischen dem Fühlen und dem Denken einer Person definierte, wobei er verschiedene Formen der Schizophrenie unterschied, die als gemeinsamen Nenner „zerrissene“ Assoziationen haben und Ursache zahlreicher anderer Symptome sind: Unmöglichkeit effizienten Denkens und zielgerichteter langfristiger Kommunikation. Er prägte zudem den Begriff „Autismus“ und entwickelte die von ihm so benannte „Udenotherapie“, nach der man Krankheiten nicht sofort mit blindem Aktionismus heilen, sondern den natürlichen Ablauf derselben abwarten solle, um auch so oft eine Heilung zu erreichen. Als einer der ersten Universitätsprofessoren akzeptierte B. die Psychoanalyse.
In seiner Abschiedsrede an der Züricher Universität 1928 gab er bekannt, dass er sich mehr und mehr der parapsychologischen Forschung nähere und deren Phänomene in stärkere Verwandtschaft zum Ablauf des unterbewussten Geschehens als zum bloßen Ablauf physikalischer Vorgänge setze. B. nahm selbst an einer Versuchsserie zur > Telepathie teil, berichtete von einem selbsterlebten > Spukfall, war Teilnehmer an Sitzungen mit Rudi und Willi > Schneider und betonte das psychische Moment psychokinetischer Phänomene.

W.: Die Psychoanalyse Freuds: Verteidigung und kritische Bemerkungen. Leipzig [u.a.]: Deuticke, 1911; Dementia praecox oder die Gruppe der Schizophrenien. Leipzig [u.a.]: Deuticke, 1911; Das autistisch-undisziplinierte Denken in der Medizin und seine Überwindung. Berlin: Springer, 1919; Naturgeschichte der Seele und ihres Bewusstwerdens: mnemistische Biopsychologie. 2., stark umgearb. Aufl. Berlin: Springer, 1932.
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