Blautopf

Karstquelle am Südrand der Schwäbischen Alb, in der Stadt Blaubeuren, 16 km westlich von Ulm. Das Wasser drängt sich aus einem weitverzweigten Höhlensystem an die Oberfläche und speist die Blau, die bei Ulm in die Donau mündet. Das Innere der Blautopfhöhle ist bis heute nicht restlos erforscht. Den Namen erhielt der B. wegen der Tiefe und Reinheit des Wassers. Seine Schönheit führte zu einer Reihe von Sagen. So sollen einst zwei Brüder aus dem Geschlecht der Grafen von Helfenstein am Rande des B. einen schimmernden Stein gefunden haben. Als ihn der eine in die Hand nahm, wurde er unsichtbar. Da sie befürchteten, dass der Zauberstein nicht nur Glück, sondern auch Unglück über ihr Geschlecht bringen könnte, warfen sie ihn in den B., wo er heute noch liegen soll.
1641 soll der B. so stark angeschwollen sein, dass das naheliegende Benediktinerkloster Blaubeuren, das 1085 gegründet und infolge der Reformation aufgehoben wurde, gefährdet war. Man hielt einen Bettag ab, veranstaltete eine Prozession zur Quelle und warf zur Versöhnung der dort wohnenden Nymphe zwei goldene Becher hinein, worauf das Toben des B. nachließ. Die bekannteste Geschichte über den B. schrieb der Dichter Eduard Mörike in seinem Märchen „Das Stuttgarter Hutzelmännlein“ mit der ,Historie der schönen Lau‘.

Lit.: Reysmann, Theodor: Fons blavus: poet. Beschreibung von Blautopf u. Kloster Blaubeuren aus d. Jahre 1531; e. alter Dr. wiederaufgefunden/Hans-Günter Bilger. Tübingen: Fonsblavus-Verl., 1986; Mörike, Eduard: Das Stuttgarter Hutzelmännlein: [Harry Jürgens zeichnete Ill. und die Vignetten]. Garching: Miniaturbuchverl. Leipzig, 2004.
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