Bisk

(Wörtl. „Backenbart“), Initiationsritus bei den Yeziden, einer Volksgruppe der Kurden, deren ursprüngliche Siedlungsgebiete sich innerhalb des kurdischen Verbreitungsraumes Irak, Syrien, Türkei und Iran erstrecken. Bei diesem feierlich begangenen Ritus werden allen männlichen Kindern, in der Regel ab dem siebten Monat, an verschiedenen Stellen kleine Büschel des Kopfhaares abgeschnitten, wobei ein Gebet gesprochen wird. Für die Yeziden außerhalb des Irak ist B. anstelle der Taufe immer wichtiger geworden.
Bei den getauften Mädchen herrscht der Brauch vor, dass die Haare bis zum Tod nicht von scharfen Schneidegegenständen geschnitten werden sollen. Sogar die während des Kämmens ausgefallenen Haare werden gesammelt und in der Erde vergraben. Dieser Tradition folgt man heutzutage jedoch nur mehr selten.

Lit.: Kizilhan, Ilhan: Die Yeziden: eine anthropologische und sozialpsychologische Studie über die kurdische Gemeinschaft. Mit einem Vorw. von Hans Branscheidt. Frankfurt/M.: Verl. Medico Internat., 1997; Yeziden – eine alte Religionsgemeinschaft zwischen Tradition und Moderne: Beiträge der Tagung vom 10.-11. Oktober 2003 in Celle/Deutsches Orient-Institut; [Verbund Stiftung Deutsches Übersee-Institut]. Erhard Franz (Hrsg.). Hamburg: Dt. Orient-Inst., 2004.
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