Biodynamische Psychologie/Therapie

Stimulation, Beruhigung und Entspannung der physiologischen Prozesse, die das Verdauungssystem steuern.
Gegründet wurde die B. P. von Gerda > Boyesen (*18.05.1922 Bergen, Norwegen; †29.12.2005 London), die als eine Pionierin der Körperpsychotherapie bezeichnet wird. Als klinische Psychologin mit psychoanalytischem Ansatz lernte sie bei Ola Raknes, einem Schüler von Wilhelm > Reich, die > Vegetotherapie kennen und wurde physiotherapeutisch in der Psychiatrischen Klinik (Ulleval-Klinik) von Oslo in der haltungsverändernden Deepdraining Massage ausgebildet. Dabei entdeckte sie in den Jahren klinischer Praxis, dass die spontane Darmperistaltik nach emotionaler Katharsis oftmals von neuen Erkenntnissen begleitet war und beide zusammen über Jahre gelebte emotionale Dispositionen veränderten. Da diese vegetativ-emotional-kognitive Gleichzeitigkeit in der Lage war, emotionalen Stress buchstäblich zu verdauen, nannte sie dieses charakteristische psychophysische Phänomen „Psychoperistaltik“. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse widmete Boyesen den vegetativen Signalen im klinischen Geschehen besondere Aufmerksamkeit. Die dabei gewonnenen Erfahrungen mit der Reaktivität des autonomen Nervensystems bilden die Basis der B. P. Durch Massagen und Atemübungen wird das Verdauungssystem in Ordnung gebracht. Dabei wurde die Arbeit mit der „Psychoperistaltik“ mittels eines Stethoskops auf der Bauchdecke zum Kennzeichen biodynamischer Massage.
Neben der Verdauungsregulierung zielt die Therapie auch darauf ab, das Vertrauen in das vitale Selbst wiederherzustellen, das Boyesen die „primäre Persönlichkeit“ nennt. Hinter allem steht die Überzeugung, dass der menschliche Organismus die Energieblockaden durch Einbettung in eine geborgene Atmosphäre beseitigen kann.

W.: Über den Körper die Seele heilen: biodynamische Psychologie und Psychotherapie; eine Einführung. München: Kösel, 1994; Dein Bauch ist klüger als du: Stress umwandeln, Sex beleben, Ängste lösen, entspannt schlafen, täglich Glück empfinden/Peter Bergholz. Hamburg: Miko-Ed., 2004.
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