Binse

Juncus spp; engl. rush; ital. giunco, krautige Pflanze der Familie der Binsengewächse mit weltweit 300 Arten und dem kennzeichnenden Merkmal der starren, rundlichen und borstlich zugespitzten Blattspreiten, die meist hohl sind und einen verwelkten Eindruck machen, obwohl die B. oft direkt im Wasser steht. Damit könnte auch die Redewendung „Was in die Binsen geht, ist verloren“ zusammenhängen. Flohen Enten bei der Jagd in die dichten Binsensträucher, blieb deren Verfolgung ohne Hunde aussichtslos. So stehen die Binsen für einen feuchten Untergrund und für einen Hort der Sicherheit.
Die B. ist, mit Ausnahme in der Antarktis, weltweit verbreitet und blüht von Juni bis September. Ihre Heilwirkung ist blutreinigend, harn- und steintreibend.
Die christliche Symbolik fand in der langlebigen Pflanze den Ausdruck der Ausdauer des Strebens nach Gott. So sagt der hl. > Rabanus Maurus (780-856), dass die B. biegsam und nachgiebig sei, am Wasser wüchse und in ihrer Bescheidenheit keinen eigenen Platz beanspruche (Beuchert, 33). Auf dem > Isenheimer Altar trägt Paulus im Gespräch mit Antonius ein Binsenkleid und Dante legt im Purgatorium seiner Göttlichen Komödie einen B.gürtel an.
Die B. ist aber auch ein Sinnbild der Klugheit, sich den Umständen geschmeidig anzupassen.

Lit.: Bächtold-Stäubli, Hanns (Hg): Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens (HdA). Bd. 1. Berlin: Walter de Gruyter, 1987; Beuchert, Marianne: Symbolik der Pflanzen. Mit 101 Aquarellen von Marie-Therese Tietmeyer. Frankfurt a.M.; Leipzig: Insel-Verl., 2004; Zerling, Clemens: Lexikon der Pflanzensymbolik/M. e. Vorw. v. Wolfgang Bauer. Baden; München: AT Verlag, 2007.

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