Bild

Griech. eikon, eidolon; lat. imago; anschauliche Darstellung eines Gegenstandes, Sachverhaltes oder einer Vorstellung. Jedes Bild ist somit ein > Abbild der äußeren oder inneren Welt. Als Abbild hat es immer auch einen Sinn, sei es der äußeren oder inneren Welt, und ist somit als Ausdruck einer geistigen Einheit immer auch Sinnbild, sofern es über seine konkrete Bedeutung hinaus einen übergreifenden oder anderen Sinn beinhaltet. So ist > Blut nicht nur rot, sondern kann auch die Bedeutung von Leben oder eines grausamen Todes haben. In dieser übergeordneten Bedeutung wird Blut zum > Symbol.
Das Bildverständnis ist daher so vielfältig, als die verschiedenen Bezüge zum Bild reichen. Dies hängt wesentlich mit dem visuellen Erfassen, dem bildhaften Vorstellungsvermögen und dem ästhetischen Empfinden des Menschen zusammen. So finden wir bereits im Paläolithikum bildliche Darstellungen.
Solche bildliche Darstellungen entspringen vornehmlich den folgenden drei Grundbedürfnissen des Menschen:
dem ästhetischen, das der Freude, der Unterhaltung, dem Schmuck und dem Spieltrieb dient;
dem praktischen und logischen, das der Mitteilung dient;
dem metaphysischen, das der Religion und der Magie dient;

So dienen die eiszeitlichen Höhlenbilder dem > Analogiezauber, und die Darstellungen des Menschen fungieren als Träger der Kraft (des Lebenden wie des Verstorbenen). B.r sind daher nicht nur Abbild, sondern tragen selbst Leben in sich.
Der Begriff des B.es hat in Philosophie, Kunst und Erkenntnistheorie (Abbild) sowie in der > Metaphysik mannigfaltige Verwendung und Deutung gefunden, besonders seit Platons Verhältnisbestimmung von Urbild (> Idee) und Abbild.
In der Paranormologie ist das B., abgesehen von den vielen Wahrnehmungstäuschungen und eidetischen Bildern, vor allem ein > Träger der Kraft.

Lit.: Kriss-Rettenbeck, Lenz: Ex voto: Zeichen, Bild und Abbild im christlichen Votivbrauchtum. Zürich: Buchclub Ex Libris, 1974; Belting, Hans: Bild und Kult: eine Geschichte des Bildes vor dem Zeitalter der Kunst. München: Beck, 62004; Scholz, Oliver Robert: Bild, Darstellung, Zeichen: philosophische Theorien bildlicher Darstellung. 2., vollst. überarb. Aufl. Frankfurt a.M.: Klostermann, 2004. Belting, Hans: Das echte Bild: Bildfragen als Glaubensfragen. München: Beck, 22006.
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