Biene

Apis mellifica, Honigbiene, gesellig lebender Hautflügler. In einem Bienenstock leben ungefähr 40.000 bis 70.000 Bienen mit einer Königin. Jede B. hat ihre bestimmte Aufgabe. Die Königin ist um ein Drittel größer als die Arbeitsbienen. Sie wird durchschnittlich 6 Jahre alt. In dieser Zeit legt sie bis zu einer Million Eier. Für die Paarung sind für sie die Männchen da, die Drohnen. Sie haben keinen Stachel und wenn die Nahrung knapp wird, werden sie vertrieben oder erstochen. Den Haushalt führen die Arbeiterinnen. Sie kümmern sich um die Jungbienen und die Königin, halten den Stock sauber, bauen, wachen, suchen Futter und leben nur sechs Wochen.
Aufgrund dieser Ordnung ist die B. zum Symbol für Fleiß, bäuerliches Wohl, Organisation, Reinheit, Staatwesen und Herrschaft geworden. So war sie schon bei den Sumerern ein Symbol für das Königtum. In Ägypten brachte man sie in Verbindung mit der Sonne und sah in ihr ein Symbol der Seele. Die prä- und frühdynastischen Herrscher Unterägyptens hatten den Beinamen „Fürst Biene“. In Griechenland hießen die Priesterinnen von Eleusis und Ephesus Bienen, wohl wegen ihrer Reinheit. Für > Aristoteles ist die B. ein Symbol der natürlichen Geselligkeit.
Die biblische Geschichte von Simson und dem Bienenschwarm im Löwenkadaver (Ri 14,8) wurde später als Sinnbild für die Auferstehung (Bienen) aus der Todesnacht (Kadaver) gedeutet und hat in dieser Bedeutung im Exsultet, dem Osterlob der katholischen Liturgie, einen festen Platz. Die unermüdliche Tätigkeit der B. ließ sie ferner zum Symbol der Hoffnung und der Kirche werden. Wie in der Antike Dichter öfters mit B.n verglichen wurden, so erhielten in der Kirche große Prediger wie > Ambrosius oder > Bernhard von Clairvaux einen Bienenstock als Attribut, denn ihre Worte vom Gottesreich sind „süßer Honig“. Und > Dante vergleicht im 31. Gesang des Paradiso die im Himmel ankommenden Gläubigen mit B.n, die zu einer Blume zurückkehren.

Lit.: Ransome, Hilda M.: The Sacred Bee in Ancient Times and Folklore. Boston; New York: Houghton Mifflin Co., 1937; Rech, Photina: Inbild des Kosmos: eine Symbolik der Schöpfung. Bd I. Salzburg-Freilassing: Otto Müller, 1966; Waszink, Jan Hendrik: Biene und Honig als Symbol des Dichters und der Dichtung in der griechisch-römischen Antike. Opladen: Westdeutscher Verlag, 1974.
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